Pneumologie 2011; 65 - P210
DOI: 10.1055/s-0031-1272031

COPD-Screening in der hausärztlichen Praxis mit dem Lungenfunktions-Schnellmessgerät COPD-6

H Kögler 1, M Müller 2, T Glaab 3, T Welte 4
  • 1Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co KG
  • 2Berlin
  • 3Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Universitätsmedizin, III. Med. Klinik, Mainz
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung Pneumologie

Screeningmaßnahmen können die Diagnosestellung erleichtern und helfen, Kosten und Zeit zu sparen. Wir untersuchten, inwiefern das Lungenfunktions-Schnellmessgerät Vitalograph COPD-6™ Hausärzte bei der Identifikation von COPD-Verdachtspatienten unterstützen kann.

Bei 17856 Patienten >40J. (Raucher/Exraucher mit Husten u./o. Belastungsatemnot) wurde durch Hausärzte mit dem COPD-6-Gerät präbronchodilatorisch FEV1 [% v. Soll] und FEV1/FEV6 gemessen. Bei einem FEV1/FEV6 <0,7 wird ein Patient vom Gerät als auffällig bewertet und entsprechend FEV1 in Analogie zu GOLD als COPD I-IV eingestuft. Darüber hinaus füllte der Hausarzt einen Fragebogen zu Symptomen, Anamnese und geplanten Maßnahmen aus und gab seine Einschätzung hinsichtlich eines eventuell bestehenden COPD-Verdachts an.

2927 Patienten (16,7%) wiesen ein FEV1/FEV6 <0,7 auf; 88,2% davon wurden vom Arzt als COPD-Verdachtspatienten eingestuft. Die Zahl der Patienten mit COPD-Verdacht war deutlich größer (10000; 56% der Gesamtpopulation); nur bei 25,3% von ihnen war ein FEV1/FEV6 <0,7 dokumentiert. Patienten, die trotz FEV1/FEV6 ≥0,7 als COPD-Verdachtspatienten bewertet wurden, waren – verglichen mit Patienten ohne COPD-Verdacht – häufiger männlich, hatten mehr Zigaretten-Packungsjahre, als Hauptsymptom häufiger Dyspnoe, jedoch seltener Husten. Sie hatten mehr Begleiterkrankungen und vorausgegangene Krankenhausaufenthalte, mehr Verordnungen von Bronchodilatatoren, Glukokortikoiden und Antibiotika im vergangenen Jahr sowie niedrigere FEV1-Werte. Bei 61,3% der COPD-Verdachtspatienten plante der Hausarzt eine Abklärung mittels Spirometrie, bei 39,9% alternativ oder zusätzlich die Vorstellung bei einem Pneumologen.

Hausärzte nehmen bei einem mittels COPD-6 gemessenen FEV1/FEV6 <0,7 überwiegend einen COPD-Verdacht an. Auch bei FEV1/FEV6-Werten ≥0,7 wird häufig eine COPD-Verdachtsdiagnose gestellt, wenn klinische Merkmale des Patienten oder ein reduziertes FEV1 auf einen solchen Verdacht hinweisen.