Pneumologie 2011; 65 - P301
DOI: 10.1055/s-0031-1272030

Analyse potenzieller Einflussgrößen für das Auftreten pneumologischer Erkrankungen und Entwicklung eines zeitlich-räumlichen Prognosemodells (Pilotregion Bayern)

U Ferrari 1, A Bayerstadler 2, E Wanka 1, C Heumann 2, RM Huber 3, R Fischer 1
  • 1Pneumologie, Klinikum der LMU München
  • 2Institut für Statistik, LMU München
  • 3Div. Respiratory Medicine, Medizinische Klinik-Innenstadt Comprehensive Pneumology Center – München

Hintergrund: Umweltfaktoren wie Wetter und Luftqualität beeinflussen die Gesundheit der Menschen und die Häufung von einzelnen Erkrankungsbildern in der Bevölkerung. Dabei spielen sowohl Altersgruppen als auch Geschlechtsunterschiede eine Rolle.

Fragestellung: Die Entwicklung und Evaluation eines Prognosemodells, welches die Vorhersage von Arztkontakten oder Callcenter Anrufen von chronischen Lungenerkrankten ermöglicht.

Studiendesign: Die täglichen Daten der Arztbesuche bzw. Callcenter Anrufe wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, die täglichen meteorologischen Faktoren vom Modell des European Centre for Medium Range Weather Forecast ermittelt. Die Luftqualitätsparameter wurden durch Stationsmessungen mit inverser Distanz-Gewichtung eingebracht.

Statistisch wurden verzögerte Kovariableneffekt analysiert und ein räumlich-zeitliches Prognosemodell entwickelt, welches anhand verschiedener Selektionsmodelle durch Vergleich von prädiktierten und beobachteten Werten evaluiert wurde.

Ergebnisse: Vergleichsweise hohe positive Korrelationen mit der Anzahl der Arztbesuche zeigten Stickstoffdioxid, Feinstaub- und Kohlenstoffmonoxid. In den räumlichen Modellen erwies sich die Deprivation, Alter und Geschlecht als signifikante Einflussfaktoren. Der Geschlechtseffekt variiert abhängig von der Altersgruppe. Im Vergleich der verschiedenen Kovariablenkombinationen der Prognosemodelle schnitt das administrative Modell, das gänzlich auf die Berücksichtigung von Meteorologie- und Luftqualitätseffekten verzichtet, am besten ab.

Diskussion: Die Einflüsse räumlich und zeitlicher Art von Umweltfaktoren und weiteren externen Faktoren könnte eine Informationsgrundlage für Entscheidungsträger im Gesundheitssystem und die Bevölkerung darstellen.