Pneumologie 2011; 65 - V246
DOI: 10.1055/s-0031-1272020

Leitlinien-Konformität der Therapie und Compliance bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)

C Peters 1, J Kresimon 1, A Müller 2, F Krippner 2, R Rychlik 1
  • 1Institut für Empirische Gesundheitsökonomie, Burscheid
  • 2Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

Fragestellung: Zur Therapie der COPD wurden evidenzbasierte Leitlinien entwickelt, die eine Therapieeskalation abhängig vom Schweregrad der Erkrankung vorschlagen. Die vorliegende Erhebung soll Aufschluss über die Umsetzung der Leitlinien und die Versorgungssituation von COPD-Patienten in Deutschland geben.

Methodik: Die Erhebung wurde als retrospektive Ärztebefragung durchgeführt. Von 2.405 Patientendokumentationen (466 teilnehmende Ärzte, davon 53% Allgemeinmediziner, 23,4% Internisten, 23,6% Pneumologen) wurden 2.015 Patienten in die Per-Protocol-Analyse einbezogen. Zielpopulationskriterien waren das Vorliegen einer COPD seit mindestens 15 Monaten und der Ausschluss sowie Asthma bronchiale.

Ergebnisse: Vom Zeitpunkt der Diagnosestellung bis zur Befragung sank der Anteil der Patienten mit leichter/mittelschwerer COPD, der Patientenanteil mit schwerer/sehr schwerer COPD stieg an.

Die höheren Schweregrade der COPD korrelieren positiv mit der Häufigkeit von Begleiterkrankungen, Notfallbehandlungen und dem Auftreten von Exazerbationen. Die im erfassten Zeitraum eingesetzte medikamentöse Therapie wurde mit der Nationalen Versorgungsleitlinie COPD verglichen. Demnach wurden 31,3% der Patienten leitliniengerecht, 22,4% über- und 46,3% abweichend oder nicht therapiert. Die Compliance der bisherigen medikamentösen COPD-Therapie wurde durch die behandelnden Ärzte bewertet. Die Compliance von Patienten mit leichter COPD war mit einer Bewertung von 1,81 besser als bei mittlerer (2,04), schwerer (2,19) und sehr schwerer (2,21) COPD (1=sehr gut; 5=sehr schlecht).

Fazit: Die Therapie der COPD entspricht nur bei ca. einem Drittel der erfassten Patienten den evidenzbasierten Leitlinien. Zur Verbesserung der Compliance bei schwerer erkrankten Patienten sind neue Therapien und zusätzliche Schulung notwendig.