Pneumologie 2011; 65 - V178
DOI: 10.1055/s-0031-1272018

Einfluss der nichtinvasiven Beatmungstechnik auf die Schlafqualität und den Gasaustausch bei COPD: eine randomisierte Cross-over Studie

M Dreher 1, E Ekkernkamp 1, S Walterspacher 1, D Walker 1, C Schmoor 1, J Storre 1, W Windisch 1
  • 1Abteilung Pneumologie, Universitätsklinik Freiburg

Fragestellung: Vor kurzem konnte erstmals gezeigt werden, dass eine kontrollierte nichtinvasive Positivdruckbeatmung (NPPV) mit hohen Inspirationsdrücken (high-intensity NPPV) die nächtliche Hypoventilation bei COPD-Patienten effektiver therapiert als eine konventionelle NPPV mit niederen Inspirationsdrücken, allerdings auf Kosten höherer Leckagevolumina (Dreher M. et al. Thorax 2010; 65:303–8.). Die vorliegende Studie untersucht, ob höhere Inspirationsdrücke nachteilig für die Schlafqualität sind.

Methodik: In einem randomisierten cross-over Design wurden 17 stabil hyperkapnische COPD-Patienten mit bereits etablierter außerklinischer Beatmung (NPPV seit 42±41 Monate) polysomnographisch und blutgasanalytisch während nächtlicher NPPV untersucht: einmal mit high-intensity NPPV (druckkontrollierte Beatmung, inspiratorischer Druck 29±4mbar) und einmal mit druckreduzierter NPPV (druckkontrollierte Beatmung, inspiratorischer Druck 14mbar).

Ergebnisse: Vier Patienten verweigerten die druckreduzierte NPPV. Dreizehn Patienten (FEV1 27%Soll, BMI 27±6kg/m2) komplettierten die Studie. Es gab keinen Unterschied in der Schlafqualität zwischen high-intensity NPPV und druckreduzierter NPPV (alle p>0,05). Der Schlaf unter high-intensity NPPV teilte sich wie folgt auf: NREM1 20±13%, NREM2 48±16%, NREM3&4 15±6% und REM 16±8%. Die Druckreduktion resultierte in einem signifikanten Anstieg des PaCO2 (+6,4mmHg, 95%KI 1,8/10,9, p=0,01), einem Abfall des pH-Wertes (–0,03, 95%KI –0,046/–0,004, p=0,025) und einem Anstieg des Bikarbonates (+1,8 mmol/L, 95%KI 0,5/3,1, p=0,013).

Zusammenfassung: Die Schlafqualität stabil hyperkapnischer COPD-Patienten unter high-intensity NPPV ist gut und nicht nachteilig gegenüber einer NPPV mit inspiratorischer Druckreduktion, wobei diese bereits in der ersten Nacht zu einer Hypoventilation mit signifikanter Verschlechterung der Blutgase führt.