Pneumologie 2011; 65 - V137
DOI: 10.1055/s-0031-1272016

Therapiebegrenzung und -rückzug am Lebensende bei invasiv beatmeten Patienten; Daten aus einem großen Weaningzentrum

T Barchfeld 1, D Dellweg 1, K Siemon 1, D Köhler 1
  • 1Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft

Einleitung: Das Krankenhaus Kloster Grafschaft zählt zu den größten Weaningzentren in Deutschland. Jedes Jahr werden circa 200 invasiv beatmete Patienten aus anderen Intensivstationen zur Respiratorentwöhnung übernommen. Die Untersuchung soll die Bedeutung von Entscheidungen am Lebensende bei diesen Patienten darstellen.

Methoden: Retrospektive Datenanalyse der aus externen Intensivstationen aufgenommenen Patienten zum Weaning des Jahres 2009. Bei den verstorbenen Patienten wurde zwischen Therapierückzug (hier Beendigung der Beatmung), Therapiebegrenzung (hier keine erneute invasive Beatmung) und keine Therapiebegrenzung unterschieden.

Patienten: 194 Patienten, 122Männer, Mittleres Alter von 67,3 Jahre, COPD=112, Herzinsuffizienz=23, Obesitashypoventilation=13, Neuromuskuläre Erkrankungen=18, Thorakorestriktion=5 und Andere=23.

Ergebnisse: s. Tabelle 1.

Tab.1

[N] (%)

Entwöhnt

Nicht-
Entwöhnt

Verstorben
Gesamt

Therapiebegrenzung

Therapierückzug

Gesamt

135 (69,9)

23 (11,9)

36 (18,6)

11

9

COPD

83 (74,1)

12 (10,7)

17 (15,2)

5

4

Schlussfolgerungen: Immerhin liegt die Quote der noch entwöhnbaren Patienten in diesem hoch selektionierten und schwerstkranken Patientengut bei 69,6%. Die Hospitalmortalität beträgt 18,6%. Der Anteil des Therapierückzugs bezogen auf die Anzahl der verstorbenen Patienten liegt bei 25% und ist damit vergleichbar mit Zahlen aus der Literatur [1]. Bei 31% der Verstorbenen wurde eine Therapiebegrenzung durchgeführt. In der größten Untergruppe (COPD) liegen Hospitalmortalität, sowie der Anteil des Rückzugs und der Begrenzung an den Gesamt-Verstorbenen der Untergruppe unterhalb den Werten des Gesamtkollektivs.

Literatur: Cook, D.et al. 2003. Withdrawal of mechanical ventilation in anticipation of death in the intensive care unit. N Engl J Med 349(12):1123–32