Pneumologie 2011; 65 - V372
DOI: 10.1055/s-0031-1272015

Proportional Assist Ventilation (PAV) vs. Pressure Support Ventilation (PSV) bei schwierig zu entwöhnenden und langzeitbeatmeten Patienten während eines Belastungstests

T Niermeyer 1, C Frantz 1, K Rentz 1, R Bals 1, A Gröschel 1
  • 1Pneumologie, Innere Medizin V, Universitätsklinikum des Saarlandes

Einleitung: Proportional Assist Ventilation (PAV) ist ein innovativer Beatmungsmodus, bei dem kontinuierliche Resistance und Compliance der Lunge gemessen wird. Ziel der Studie ist es durch ein Belastungsprotokoll die bessere Anpassung von PAV vs. PSV an die Atemarbeit zu zeigen

Methoden: Es wurden 8 invasiv beatmete Patienten der Intensiv- und Weaningstation unserer Klinik in die Studie aufgenommen. Diese wurden mit dem Intensivrespirator Tyco Bennett 840+ beatmet. Das Protokoll sieht eine stufenweise steigende Belastung über insgesamt 20min vor. Folgende Parameter werden erfasst: expiratorisches Tidalvolumen (Vte), Spitzendruck (P_c_max), Atemfrequenz (AF) und expiratorisches Atemminutenvolumen (Mve). Vor und nach der Belastungsphase wird die Borg Skala evaluiert.

Resultate: Im PAV Modus wird im Gegenteil zum PSV Modus ein deutlich geringeres Vte und ein deutlich geringerer P_c_max gemessen (Vte Ruhe: 471ml vs. 637ml, P_c_max Ruhe: 16,7 cmH2O vs. 21,3 cmH2O). Mit steigender Belastung erhöht sich das Vte um 28% und der P_c_max um 21%. Im PSV Modus wird nur eine Erhöhung von 1,30% erreicht, sowie keine Steigerung im P_c_max (Vte 10J: 651ml vs. 637ml; P_c_max 10J: 21,2 cmH2O vs. 21,2 cmH2O). Das Mve steigert sich bei Maximalbelastung um 43% im PAV Modus und um 41% im PSV Modus (Mve Ruhe: 9,6l vs. 10,1l; 10J: 16,8l vs. 17,1l). Die Analyse der BGA zeigt, das PAV näher zum Optimum pH von 7,40 reguliert. Der pH Abfall ist in beiden Modi ähnlich (pH 10J: 7.376 vs. 7.390). In der BORG Skala findet sich kein Unterschied zwischen PAV und PSV Modus.

Zusammenfassung: PAV scheint eine bessere Anpassung an wechselnde Beatmungsbedürfnisse der Patienten zu bieten. Während im PSV Modus das Atemminutenvolumen eher über eine Erhöhung der Atemfrequenz erzielt wird, wird im PAV Modus das steigende Atemminutenvolumen durch ein Erhöhung des Tidalvolumens erreicht.