Pneumologie 2011; 65 - V176
DOI: 10.1055/s-0031-1272009

Die Bedeutung der Angiopoietine Ang-1 und Ang-2 für das Akute Lungenversagen in der Pneumonie

B Gutbier 1, K Reppe 1, A Neuhauß 1, A Santel 4, J Kaufmann 4, N Weissmann 3, L Morawietz 2, N Suttorp 1 M Witzenrath 1, study group C
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin Med. Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie – Berlin
  • 2Deutsches Herzzentrum Berlin
  • 3Justus-Liebig-University Gießen
  • 4Silence Therapeutics AG Berlin

Bei Pneumonie kann eine inadäquate Erreger-Wirts-Interaktion zu pulmonaler Permeabilität und Lungenversagen führen. Der Tie2 aktivierende Ligand Ang-1 reduziert, und der Ang-1 Antagonist Ang-2 aggraviert Inflammation und Gefäßpermeabilität bei Sepsis. Die Rolle der Angiopoietine und ihres Rezeptors Tie2 bei Pneumonie ist nicht bekannt.

Serumproben von Pneumoniepatienten (CAPNETZ) und humanes Lungengewebe (post mortem), sowie Lungen S. pneumoniae-infizierter Mäuse, mit Pneumolysin stimulierte isoliert perfundierte Mauslungen und humane mikrovaskuläre Endothelzellen (HMVEC) wurden untersucht.

Im Serum von Pneumoniepatienten war im Vergleich zu gesunden Kontrollen Ang-1 erniedrigt und Ang-2 erhöht. In humanen Lungen war Ang-1 nicht ausschließlich und Ang-2 ausschließlich endothelial exprimiert. In HMVEC wurde durch Pneumolysin die mRNA Expression von Ang-1 und Tie2 erniedrigt und von Ang-2 erhöht. Im Lungengewebe S. pneumoniae-infizierter Mäuse war ebenfalls die Ang-1 und Tie2-Expression im Zeitverlauf zunehmend reduziert und die Ang-2 Expression erhöht. In Mäusen mit etablierter Pneumonie reduzierte die therapeutische Gabe von Ang-1 Neutrophileninflux, inflammatorische Zytokine in der BAL und pulmonale Permeabilität. Ebenso war die PLY-induzierte pulmonale Permeabilität bei Mäusen, die intravenös mit siRNA (Atuplex) gegen Ang-2 vorbehandelt waren, vermindert.

Die Ergebnisse weisen auf eine zentrale Rolle des Angiopoietin/Tie2 Systems für Inflammation und Permeabilität bei Pneumonie hin.