Pneumologie 2011; 65 - V280
DOI: 10.1055/s-0031-1271983

Der Einfluss von sozialem Vergleich auf Selbsteinschätzung von Atemnot und Angst in der pneumologischen Rehabilitation von COPD

S Petersen 1, A von Leupoldt 2, K Lehmann 3, K Taube 3
  • 1K.U. Leuven Universität Hamburg
  • 2Universität Hamburg
  • 3Atem-Reha GmbH Hamburg

Hintergrund: Forschung zeigt, dass sozialer Vergleich einen starken Einfluss auf Selbstwahrnehmung im Allgemeinen und auf die emotionale Reaktion auf chronische Erkrankungen hat. Allerdings wurde sozialer Vergleich in der pneumologischen Rehabilitation bisher nicht untersucht. Auch ist wenig bekannt zum Einfluss von sozialem Vergleich auf die Selbsteinschätzung von Symptomen wie z.B. Atemnot, dem Kernsymptom Chronisch Obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Die Reduktion der subjektiven Beeinträchtigung durch Atemnot ist ein wichtiges Ziel der pneumologischen Rehabilitation. Zudem hat Angst als komorbide Erkrankung eine hohe Prävalenz bei COPD und einen deutlich negativen Einfluss auf die Krankheitsentwicklung. Wir untersuchten daher den Einfluss von sozialem Vergleich auf die Selbsteinschätzung von Atemnot und Angst in der pneumologischen Rehabilitation von COPD.

Methoden: Teilnehmer waren 48 COPD Patienten in einem intensiven drei-wöchigen Rehabilitationsprogramm der Atem-Reha Hamburg. Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen aufwärts und abwärts gerichtetem sozialen Vergleich am Begin der Maßnahme und ängstlicher Verstimmung und subjektiver Einschätzung der Verbesserung von Atemnot am Ende des Programms. Dabei untersuchten wir auch, ob die Wahrnehmung von Ähnlichkeiten oder Unterschieden zu den aufwärts oder abwärts gerichteten Vergleichsstandards (Patienten, die als subjektiv weniger oder mehr beeinträchtigt wahrgenommen wurden) einen Einfluss auf diesen Zusammenhang hatte.

Ergebnisse: Sozialer Vergleich zu Beginn der Rehabilitation hatte einen Einfluss auf Selbsteinschätzung von Atemnot und ängstliche Verstimmung am Ende des Programms. Dabei war die Stärke des Zusammenhangs davon abhängig, in wie fern Patienten Ähnlichkeiten oder Unterschiede zu den Vergleichsstandards wahrnahmen.

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass sozialer Vergleich ein wichtiger Faktor in Rehabilitationsmaßnahmen ist, der Angst und Selbstwahrnehmung von Atemnot beeinflussen kann.