Pneumologie 2011; 65 - V169
DOI: 10.1055/s-0031-1271981

Effekte eines Vibrationstrainings im Rahmen einer multimodalen pneumologischen Rehabilitation bei Patienten mit schwerer COPD (GOLD III/IV)

R Glöckl 1, S Bäuerle 2, I Heinzelmann 3, K Kenn 4
  • 1Schön Klinik Berchtesgadener Land, Sporttherapie
  • 2Mainz
  • 3Schön Klinik Berchtesgadener Land, Wissenschaft
  • 4Schön Klinik Berchtesgadener Land, Pneumologie

Einführung: In den letzten Jahren wurden vermehrt Studien veröffentlicht, in denen der therapeutische Nutzen von Vibrationstraining in Bereichen wie Osteoporose-Prävention oder der neurologischen Rehabilitation untersucht wurde. Bislang wurde diese Trainingsmethode jedoch noch nicht bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) untersucht. Da Vibrationstraining die Muskelkraft und -masse steigern soll, könnte es ein sinnvolles Trainingsgerät für Patienten mit schwerer COPD sein, da diese häufig unter einer ausgeprägten Muskelatrophie leiden.

Methoden: 38 COPD (GOLD III/IV) Patienten (Alter: 66,0±7,8 Jahre; FEV1% 38,3±13,3%) wurden im Rahmen einer dreiwöchigen stationären Rehabilitation in eine Vibrationstrainingsgruppe (VG) und eine Kontrollgruppe (KG) randomisiert. Beide Gruppen erhielten das gleiche standardisierte Rehabilitationsprogramm. Zusätzlich zur medizinischen Trainingstherapie führten beide Gruppen dreimal pro Woche für drei mal drei Minuten Kniebeugen (Squats) durch. Die VG trainierte diese auf der Galileo®-Vibrationsplatte bei einer Frequenz von bis zu 26Hz. Um in beiden Gruppen denselben Trainingsumfang zu gewährleisten, führte die KG die gleichen Übungen auf normalem Hallenboden durch.

Ergebnisse: Beide Gruppe erzielten signifikante Verbesserungen in der 6-Minuten-Gehteststrecke (VG: von 317,3±126,2m um +79,8m und KG von 352,1±120,2m um +38,0m) mit einem signifikanten Gruppenunterschied (p<0,05). Auch bei der Durchführung eines funktionellen Alltagstests (Chair-Rise-Test) wurden beide Gruppen schneller (VG: von 17,2 Sek. um -5,3Sek. und KG 15,3 um -1,7Sek.) ebenfalls mit signifikantem Gruppenunterschied (p<0,05) zu Gunsten der VG.

Zusammenfassung: Die zusätzlichen Leistungssteigerungen der VG im Vergleich zur KG waren nicht nur statistisch signifikant, sondern auch klinisch relevant. Die Ergebnisse zeigen, dass Vibrationstraining bei Patienten mit schwerer COPD sicher durchführbar ist und von den Patienten gut toleriert wurde.