Pneumologie 2011; 65(2): 67
DOI: 10.1055/s-0031-1271939
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Zystische Fibrose – MRSA-Besiedlung induziert höhere Mortalität

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Publication Date:
03 February 2011 (online)

 

Eine nachgewiesene respiratorische Besiedlung mit MRSA (methicillinresistenter Staphylococcus aureus) bei Patienten mit zystischer Fibrose ist mit einem wesentlich erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert. Erstmalig konnten E. C. Dasenbrook et al. in einer Studie zeigen, dass auch die klinisch inapparente Besiedlung ein Risiko darstellt. JAMA 2010; 303: 2386–2392

Zunehmend wird bei Patienten mit zystischer Fibrose im Rahmen eines mikrobiologischen Screenings eine Besiedlung der Luftwege mit MRSA nachgewiesen. Die Bedeutung dieses Befunds für die Betroffenen war bisher unklar. In der Literatur wurde vermutet, dass diese Besiedlung auf vermehrte Hospitalisationen zurückzuführen ist und damit keinen kausalen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat. Diese Hypothese wurde jetzt empirisch überprüft.

Für die Follow-up-Studie stand den Autoren eine außergewöhnlich große Fallzahl zur Verfügung. Sie konnten auf die Verlaufsdaten von 19 833 amerikanischen Patienten mit zystischer Fibrose zurückgreifen. Im Zeitraum 1996–2008 wurde deren Mortalitätsverlauf beobachtet. Von diesen Patienten standen die Daten des mikrobiologischen Monitorings zur Verfügung. Durch statistische Analyse (Cox-Regression) sollte geklärt werden, ob die MRSA-Besiedlung ein unabhängiges Mortalitätsrisiko darstellt. Zusätzlich wurde die Relevanz anderer, für das Krankheitsbild typischer Keime registriert.

Methicillinresistenter Staphylococcus aureus (MRSA). Die MRSA-positiven Patienten wiesen eine deutlich höhere Mortalitätsrate auf als die MRSA-negativen (Bild: CDC/Janice Carr, Jeff Hageman).

Die Betroffenen waren im Mittel 16 Jahre alt. Insgesamt wurden 137 819 Patientenjahre verfolgt. Die Nachbeobachtungszeit lag im Durchschnitt bei 7,3 Jahren. 2537 Patienten waren gestorben. Bei 5759 Patienten zeigte das Screening eine MRSA-Besiedlung. Diese hatte einen deutlichen Einfluss auf die Mortalität. Bei den MRSA-positiven Patienten erreichte die Mortalitätsrate 27,7 Tote pro 1000 Patientenjahre. Bei den MRSA-negativen lag die Mortalität bei 18,3 Toten pro 1000 Patientenjahre. Die statistische Auswertung wies den MRSA-Nachweis als einen vom übrigen Krankheitsverlauf unabhängigen Prädiktor einer verfrühten Mortalität aus. Nicht resistente Staphylokokken (MSSA: methicillinsensitiver Staphylococcus aureus) dagegen hatten keinen wesentlichen Einfluss. Als Nebenbefund ergab die Studie, dass sich bei Nachweis von Keimen aus der Gruppe Burkholderia cepacia das Mortalitätsrisiko mehr als verdoppelte.

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