Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8(2): 96
DOI: 10.1055/s-0031-1271512
Der senologische Auftrag zwischen politischer Realität und wissenschaftlichem Fortschritt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Zertifizierte Brustzentren – qualitätsgesichert und leitlinienkonform

R. Kreienberg, A. Wöckel
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Publication Date:
17 June 2011 (online)

Trend oder Gütesiegel?

In dem Zeitraum von 2003 bis Ende 2010 erhöhte sich die Zahl der zertifizierten Brustzentren bundesweit von 8 auf 200. Heute lässt sich der Großteil aller Patientinnen mit einem primären Mammakarzinom in einem zertifizierten Brustzentrum therapieren und erhält dabei eine qualitätsgesicherte Versorgung und eine leitlinienkonforme Therapie: Laut den Angaben der Zertifizierungsstelle ONKOZERT wurden im Jahr 2010 insgesamt 52 345 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom in diesen Zentren behandelt. Berücksichtigt man den Trend zunehmen­der Neuerkrankungen (57 230 im Jahr 2010), resultiert somit ­hieraus, dass sich in den Zentren mehr als 91,5 % der Patientinnen therapieren lassen. 

Die Verminderung der Sterblichkeit am Mammakarzinom ist heute nicht mehr durch die Einführung einzelner, innovativer Ansätze möglich, sondern nur durch die Qualitätsverbesserung der gesamten Diagnose- und Behandlungskette. Die gesamte Kette kann bekanntermaßen nur so stark sein wie ihr schwächstes Glied. In einem auf Brusterkrankungen spezialisierten Zentrum lässt sich aber gerade die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachgebiete so optimieren, dass der gesamte Prozessablauf deutlich verbessert werden kann. 

Ein Brustzentrum, zertifiziert nach den Richtlinien der DKG / DGS, ist verpflichtet, EBM-basierte Leitlinien zu befolgen, bestimmte Struktur- und Prozessqualitäts-Standards einzuhalten und die Ergebnisqualität jährlich offen zu legen. 

Die wahrscheinlich wichtigsten Instrumente zur Verbesserung der Diagnostik- und Behandlungsdaten von Brustkrebspatientinnen sind Leitlinien-adaptierte Behandlungsstrategien aller im Brustzentrum zusammengeschlossenen Fachdisziplinen sowie die konsequente Überprüfung der Qualität mittels einer sorgfältigen Datenanalyse der eigenen Leistungen und Kontrollen derselben durch jährliche Audits, verbunden mit einem für alle Beteiligten verbindlichen Qualitätsmanagementsystem. 

Prof. Dr. med. R. Kreienberg

Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik Ulm

Prittwitzstr. 43

89075 Ulm

Email: rolf.kreienberg@uniklinik-ulm.de

PD Dr. med. A. Wöckel

Universitätsfrauenklinik Ulm

Prittwitzstr. 43

89075 Ulm

Email: achim.woeckel@uniklinik-ulm.de

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