Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71(5): 405-411
DOI: 10.1055/s-0030-1271075
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellenwert der Intervalloperation nach Induktionschemotherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom: eine retrospektive Studie an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg

Interval Debulking Surgery (IDS) after Induction Chemotherapy for Patients with Advanced Epithelial Ovarian Cancer: A Retrospective AnalysisC. Mayer1 , E. Anastasiou1 , E. Bischofs1 , T. Bruckner2 , N. Fersis3 , C. Sohn1 , M. Eichbaum1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Institut für Medizinische Biometrie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • 3Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinikum Chemnitz gGmbH, Chemnitz
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Publication History

eingereicht 18.1.2011 revidiert 22.3.2011

akzeptiert 13.4.2011

Publication Date:
01 June 2011 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Ein primär komplettes Debulking ist im Management des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms häufig nicht möglich. Die Durchführung einer Induktionschemotherapie mit anschließender Debulking-Operation wird diskutiert für Fälle, in denen ein primär optimales Debulking nicht möglich ist. Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit und Komplikationen einer Intervalloperation bei Patientinnen mit primär inoperablem Ovarialkarzinom zu evaluieren. Material und Methoden: Alle Patientinnen der Universitäts-Frauenklink Heidelberg mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom, die sich zwischen 2004 und 2010 einer Intervalloperation unterzogen, wurden in diese Studie eingeschlossen. Die Daten wurden retrospektiv aus den Krankenakten und dem elektronischen System ISH entnommen. Die statistische Analyse erfolgte mit der SPSS17.0 Software. Ergebnisse: 30 Patientinnen wurden in diese Studie eingeschlossen nach einer primär suboptimalen Debulking-Operation aufgrund eines fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms. Alle Patientinnen wurden mit 2–4 Zyklen einer platin-/taxanhaltigen Chemotherapie behandelt, bevor die Intervalloperation durchgeführt wurde. Die Toxizität der Chemotherapie war moderat. Grad-III/IV-Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Nach der Induktionschemotherapie zeigten alle behandelten Patientinnen ein Ansprechen im Sinne von fallenden CA-125-Serumkonzentrationen. 16 Patientinnen zeigten zusätzlich ein Ansprechen in der Bildgebung (MRT oder CT). Nach der Induktionschemotherapie war bei 27 von 30 Patientinnen ein optimales Debulking (Residualtumor < 1 cm) möglich. Zusammenfassung/Schlussfolgerung: Die Intervalloperation nach Induktionschemotherapie stellt eine Behandlungsmöglichkeit bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzionom dar. In dieser retrospektiven Studie erreichten 27 von 30 Patientinnen nach 2–4 Zyklen Chemotherapie ein Stadium der Resektabilität. Weitere Untersuchungen sollten unternommen werden, um geeignete Patientinnen für dieses Therapiekonzept zu charakterisieren.

Literatur

Dr. med. Christine Mayer

Universitäts-Frauenklinik Heidelberg

Vossstraße 9

69115 Heidelberg

Email: christine.mayer@med.uni-heidelberg.de