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DOI: 10.1055/s-0030-1270923
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Lasertrabekuloplastik
Publication History
Publication Date:
11 April 2011 (online)


Einleitung
Krasnov berichtete 1972 als Erstbeschreiber in einer russischen Zeitschrift über eine Laserbehandlung des trabekulären Maschenwerks [1]. Er setzte einen Rubinlaser ein, um durch das trabekuläre Maschenwerk eine Verbindung zwischen Vorderkammer und Schlemm-Kanal zu schaffen. Mittels dieser Technik konnte eine große Drucksenkung erreicht werden, die jedoch nur wenige Monate anhielt.
Erstbeschreibung 1972. |
Der hypotensive Effekt der Behandlung war auf einen deutlich verbesserten Kammerwasserabfluss zurückzuführen. Der im weiteren Verlauf auftretende verschlechterte Abfluss resultierte jedoch in einem Fehlschlagen der Goniopunktion. Es wurde vermutet, dass der Laser im Trabekelmaschenwerk Löcher erzeugt, die einen direkten Zugang zum Schlemm-Kanal schaffen. Zum Erreichen einer solchen Goniopunktion wurde eine sehr hohe Energie (bis zu 3000 mW) verwendet.
Das Konzept der Laser-Goniopunktion wurde von der Arbeitsgruppe um Epstein und Melamed weiterverfolgt [2], [3]. So wurde die Goniopunktion auch mit einem Neodymium : YAG-Laser durchgeführt. Mittels Photodisruption im Bereich des Trabekelmaschenwerks sollte bei Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom und juvenilem Glaukom der Augeninnendruck gesenkt werden. Die Drucksenkung bei Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom war sehr begrenzt. Bei Patienten mit juvenilem Glaukom war die Behandlung teilweise erfolgreich.
Worthen und Wickham waren die ersten, die einen größeren Abschnitt des Kammerwinkels (90°) mit einem Argonlaser behandelten [4]. In einer kurzen Beobachtungszeit erreichten sie eine Senkung des Augeninnendrucks von 9,6 mmHg bei 20 Patienten. Jedoch hatten 2 Jahre nach der Behandlung nur noch 20 % der Patienten einen Augeninnendruck von weniger als 20 mmHg. Auch ein Bericht von Gaasterland und Kupfer, die experimentell durch wiederholte Behandlung mit dem Argonlaser ein Glaukom bei Affen erzeugt hatten, dämpfte die anfängliche Begeisterung über die Methode weiter [5].
Der Wendepunkt wurde 1979 erreicht, als Wise und Witter die Parameter bei der Behandlung mit dem Argonlaser modifizierten. Sie führten eine Argon-Laser-Trabekuloplastik (ALT) mit einer Energie von 1000–1500 mW und einer Pulsdauer von 0,1 Sekunden über 360° des Kammerwinkels durch [6]. Die Autoren berichteten über eine Erfolgsrate von 90 %. Auch eine Vernarbung des Kammerwinkels wurde nicht beobachtet. In den folgenden Jahren bestätigten mehrere Arbeitsgruppen die Wirksamkeit der Argon-Laser-Trabekuloplastik über 360°.
1979: Durchbruch bei der ALT. |
Die genaue Wirkungsweise der Argon-Laser-Trabekuloplastik ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. |
Die Durchführung einer Trabekuloplastik ist auch mit folgenden anderen Lasern möglich: Kryptonlaser (rotes Licht mit einer Wellenlänge von 647,1 nm oder gelbes Licht mit einer Wellenlänge von 568,2 nm), Neodymium : YAG-Laser (1064 nm Wellenlänge) und Diodenlaser (810 nm Wellenlänge).
Die genaue Wirkungsweise der Argon-Laser-Trabekuloplastik ist auch bis heute noch nicht vollständig geklärt und nach wie vor Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen. Histologische Studien zeigen einen thermischen Schaden des trabekulären Maschenwerks in Form von Koagulationsarealen, die durch die Argon-Laser-Trabekuloplastik hervorgerufen werden [7].
Die selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) wurde 1995 von Latina entwickelt [8]. Sie erhielt ebenfalls die FDA-Zulassung.
Die SLT wird mit einem frequenzverdoppelten 532-nm-Nd : YAG-Laser durchgeführt ([Abb. 1]). Die Energie beträgt 0,2–2,0 mJ und die Dauer eines Impulses 3 ns. Bei der SLT wird also nur 1 % der Energie verwendet, die bei der ALT zum Einsatz kommt. Da bei der SLT nur die pigmentierten Zellen des Trabekelmaschenwerks beeinflusst werden, entsteht kein thermischer Schaden auf Ebene der nicht pigmentierten Zellen oder der anderen Strukturen des Trabekelmaschenwerks [9].
Bei der SLT wird nur 1 % der Energie verwendet, die bei der ALT zum Einsatz kommt. |
Abb. 1 Selektive Lasertrabekuloplastik (mit frdl. Genehmigung der Fa. Ellex). a Behandlungseinheit, b Behandlung.