Rofo 2011; 183(2): 102
DOI: 10.1055/s-0030-1270813
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Knochenmarködem-ähnliche Läsionen am Kniegelenk. Prädiktor für subchondrale zystenähnliche Läsionen

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Publication Date:
08 February 2011 (online)

 

Subchondrale zystenähnliche Läsionen (SZL) sind bei Patienten mit Osteoarthritis des Kniegelenks häufig, wenngleich deren Ursache unbekannt ist. Eine kürzlich publizierte Studie zeigte, dass SZL bei diesen Patienten stark mit Knochenmarködem-ähnlichen Läsionen (KÖL) assoziiert sind. Crema et al. gingen dem nach.

Radiology 2010; 256: 855–862

Knie-MRT. T1-gewichtete koronare Sequenz (Bild: Radiologische Uniklinik Tübingen).

Die Autoren werteten hierzu Daten von Teilnehmern der MOST-Studie (MOST = Multicenter Osteoarthritis) aus, die bei 3026 Personen mit einem erhöhten Risiko für eine Osteoarthritis (OA) des Kniegelenks prospektiv die entsprechenden Risikofaktoren eruiert. In die vorliegende Analyse schlossen sie alle Patienten ein, bei denen neben konventionellen Röntgenaufnahmen des Kniegelenks MRT-Untersuchungen zu Beginn der Studie und nach einer Nachbeobachtungszeit von 30 Monaten vorlagen.

Zwei Radiologen begutachteten die Aufnahmen und bewerteten SZL, KÖL und den Knorpelstatus mithilfe eines Auswertungssystems (Whole-Organ Magnetic Resonance Imaging Score; WORMS). Dabei unterteilten sie die tibiofemoralen und patellofemoralen Gelenke in insgesamt 14 Subregionen und bewerteten die Größe von SZL und KÖL von 0 (keine) bis 3 (> 50% der Subregion), die Knorpelmorphologie von 0 (normal) bis 6 (diffuser [≥ 75%] Verlust über die gesamte Dicke). Anschließend untersuchten sie die Assoziation zwischen KÖL und einem Knorpelverlust über die gesamte Dicke mit SZL in der gleichen Subregion.

In die Analyse schlossen die Autoren 1283 Kniegelenke von ebenso vielen Patienten ein, deren Durchschnittsalter bei 62,3 Jahren lag. Der mittlere Body-Mass-Index der Teilnehmer betrug 30,1 kg/m². Nach Anpassung bezüglich eines Knorpelverlustes über die gesamte Dicke, zeigten KÖL eine starke und signifikante Assoziation mit SZL in der gleichen Subregion, wobei die Odds Ratio (OR) 12,9 betrug. Nach Anpassung bezüglich KÖL fand sich umgekehrt eine signifikante, aber weniger stark ausgeprägte Korrelation zwischen einem Knorpelverlust über die gesamte Dicke und SZL in der gleichen Subregion mit einer OR von 1,4. Ein Verhältnis zwischen dem Ausprägungsgrad des Knorpelverlustes über die gesamte Dicke zu Beginn der Studie und SZL zeigte sich nicht.

Fazit

Knochenmarködem-ähnliche Läsionen sind ein starker Prädiktor für zystenähnliche Läsionen in der gleichen Subregion des Kniegelenks. Dies stützt nach Meinung der Autoren die Knochenkontusionstheorie zur Entstehung zystenähnlicher Läsionen.

Dr. Johannes Weiß

Bad Kissingen

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