Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7(4): 234
DOI: 10.1055/s-0030-1270610
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Bestrahlung – Intraoperative Strahlentherapie bei Brustkrebs

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Publication Date:
03 January 2011 (online)

 

Bei Frauen mit frühem Mammakarzinom sind die brusterhaltende Chirurgie und anschließende externe, fraktionierte Bestrahlung Standard. Ob die lokale Einzeitbestrahlung zur Rezidivprophylaxe eine Alternative darstellt und damit eine postoperative Strahlentherapie unnötig macht, untersuchten Vadiya et al.
Lancet 2010; 376: 91-102

An der prospektiven TARGIT-A-Studie (targeted intraoperative radiotherapy-A-study) nahmen 28 Zentren in 9 Ländern teil. 1113 Patientinnen erhielten eine intraoperative Bestrahlung und 1119 die konventionelle Behandlung (40-56 Gy mit oder ohne Boost). Die Frauen waren über 45 und durchschnittlich 63 Jahre alt. Sie hatten kleine Tumoren (86 % < 2 cm) mit guter bis mäßiger Differenzierung (84 % Grad 1 oder 2).

Bei der intraoperativen Therapie erfolgte nach chirurgischer Positionierung eines Applikators im Tumorbett die Bestrahlung (20 Gy) über 20-35 Minuten. Dieser wurde anschließend wieder entfernt. Die Reexzisionsrate unterschied sich für die Gruppen nicht. 83 % hatten einen Lymphknotenbefall, weshalb 66 % der systemisch behandelten Frauen eine Hormon- und 12 % eine Chemotherapie erhielten. Axilläre Lymphknotenrezidive traten in den Gruppen in vergleichbarer Häufigkeit auf (3 vs. 4).

Nach 4 Jahren hatten 6 (TARGIT) bzw. 5 Frauen (externe Bestrahlung) ein Lokalrezidiv. Dies resultierte in einer Rezidivwahrscheinlichkeit von 1,2 vs. 0,95 % (p = 0,41). Dabei machte die Breite des tumorfreien Resektionsrandes keinen Unterschied. Komplikationen waren gleich häufig, aber unterschiedlich geartet: Während bei der externen Bestrahlung 3-4-mal häufiger ein Toxizitätsgrad 3 oder 4 vorlag, waren Serome nach interner Therapie häufiger und ausgeprägter.