Rofo 2011; 183(1): 3
DOI: 10.1055/s-0030-1270594
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Mammografie – CAD und Zweitbegutachtung vergleichbar

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Publication Date:
12 January 2011 (online)

 

Bei der Screening-Mammografie sollen computergestützte Auswertungssysteme (CAD) dabei helfen, die Rate übersehener positiver Befunde zu senken. Doch deren Nutzen wird kontrovers diskutiert. Ein anderer Ansatz ist die Zweitbegutachtung, was allerdings Personalaufwand und Kosten steigert. James et al. verglichen nun beide Methoden.
Radiology 2010; 256: 379–386

Die Autoren rekrutierten hierzu 31 057 Frauen, die sich im Rahmen der CADET-II-Studie (CADET = Computer Aided Detection Evaluation Trial) einer Screening-Mammografie unterzogen und die sie randomisiert einem von 3 Auswertungs-Regimen zuordneten. In der 1. Gruppe erfolgte eine Zweitbegutachtung, in der 2. Gruppe wurden die Aufnahmen nur einmal mittels CAD beurteilt, die 3. Gruppe kombinierte beide Methoden. Primäre Endpunkte waren die Detektionsraten für Mammakarzinome und die Raten von Patientinnen, die aufgrund eines auffälligen Befunds erneut einbestellt wurden. In der vorliegenden Arbeit wurden nur Karzinome aus der Kombinationsgruppe berücksichtigt und die Originalaufnahmen erneut von 2 Experten begutachtet.

Insgesamt fanden sich 227 Karzinome bei 28 204 Frauen, deren Mammografien mit beiden Methoden ausgewertet wurden.

ACR 2, BIRADS-3-Mammografie mit unklaren feinsten Drüsenverkalkungen. Sonst kein Nachweis einer umschriebenen Raumforderung (Bild: Radiologische Uniklinik Tübingen).

Es handelte sich dabei

in 66 % der Fälle um solide Tumoren, in 25 % um Mikrokalzifikationen, in 6 % um Parenchymdeformitäten und in 3 % um Dichteasymmetrien.

Die Gesamtkarzinom-Detektionsrate betrug 8,0 pro 1000 untersuchten Frauen, die Detektionsrate für CAD 7,02 und die für die Kombination 7,06 (pro 1000 untersuchten Frauen), womit sich beide Gruppen nicht voneinander unterschieden.

Mit beiden Regimen wurden jeweils 170 Patientinnen erneut einbestellt, einer Konkordanzrate von 74,9 % entsprechend.

Im Falle der Zweitbegutachtung wurden mehr Parenchymdeformitäten wiedereinbestellt, im Falle der CAD dagegen mehr Dichteasymmetrien. Bezüglich solider Tumoren und Mikrokalzifikationen unterschieden sich beide Regime nicht wesentlich. Mittels CAD wurden 100 % der Mikrokalzifikationen korrekt identifiziert, außerdem 87 % der soliden Tumoren und 80 % der Dichteasymmetrien, aber nur 50 % der Parenchymdeformitäten. Es zeigte sich eine signifikante Tendenz, dass Karzinome in dichterem Brustgewebe mittels Zweitbegutachtung diagnostiziert, aber mittels CAD übersehen wurden.

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