Gesundheitswesen 2012; 74(3): 141-144
DOI: 10.1055/s-0030-1270508
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Studienbeihilfe in Sachsen – Eine Erfolgsgeschichte?

Student Grants in Saxony – A Successful Story?S. Gurtner1 , K. Werner2
  • 1Lehrstuhl für Entrepreneurship und Innovation, Technische Universität Dresden, Dresden
  • 2Projekt Dresden exists, Technische Universität Dresden, Dresden
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. Februar 2011 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Fehlende Hausärzte im ländlichen Raum stellen für viele Industrienationen eine Herausforderung dar. Vielversprechend erscheint es, bereits bei Medizinstudenten anzusetzen. Diese Erkenntnisse wurden 2009 in Sachsen aufgegriffen und ein entsprechendes Förderprogram aufgelegt. Im Rahmen dieser Studie werden die Nutzung, die Einflussfaktoren auf das Interesse am Förderprogramm und dessen Akzeptanz evaluiert.

Methoden: Eine schriftliche Befragung sächsischer Medizinstudenten wurde mithilfe deskriptiver Statistik sowie Varianzanalysen ausgewertet.

Ergebnisse: Eine Gesamtzahl von 25 der 1 055 befragten Studenten nutzt nach eigenen Angaben das Förderprogramm. Positiv beeinflussen das Interesse vor allem ein hoher Informationsstand, die Herkunft der Studenten, deren Studienfortschritt sowie die Art der Studienfinanzierung. Primäre Gründe für die Ablehnung des Förderprogramms sind neben Bindungsängsten (74%) der Wunsch nach anderen Facharztausbildungen (54%) und die Bestrebung nach einer Tätigkeit im Krankenhaus (33%).

Diskussion: Durch eine Anpassung der Bedingungen des Förderprogramms und durch eine gezieltere Kommunikation kann die Akzeptanz gesteigert werden. So könnte ein finanzieller Ausgleich für „nicht verbrauchte Förderungen“ Studenten späteren Semesters zur Nutzung der Förderung bewegen. Gezielter sollten auch Studenten ländlichen Ursprungs angesprochen werden, da diese eine höhere Affinität zur Niederlassung im ländlichen Raum aufweisen. Ebenfalls hilfreich wäre eine stärkere Fokussierung auf die Studenten, die Ihr Studium aus eigenen Mitteln finanzieren. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass eine höhere Informationsdichte auch zu größerem Interesse führen würde.

Abstract

Background: The lack of general practitioners in rural areas is a problem for many industrialised countries. There seems to be a promising solution among medical students. This was recognised in Saxony in 2009 and an appropriate sponsoring programme was set up. In this study we have examined the utility, the factors influencing the interest in this sponsorship and its acceptance.

Methods: Answers to a written questionnaire sent to medical students in Saxony were evaluated with the help of descriptive statistics.

Results: 25 of the total of 1 055 students whe received the questinnaire stated that they used the sponsorship programme. Positive influencing factors for interest were above all a higher state of knowledge, the students’ background, stage of studies and type of financial support. The primary reasons for rejecting the programm were, besides fear of being bound by it (74%), the wish for advanced training in a different specialty (54%) and the wish to work in a hospital (33%).

Discussion: By adapting the conditions of the sponsorship programme and by targetted communications, it should be possible to increase its acceptance. Thus, financial compensation for not used sponsoring could induce more advanced students to accept aid. Students from rural districts should be specifically approached since they exhibit a higher affinity for choosing to practice in rural areas. It would also be helpful to focus more on students who finance their studies themselves. In general, it can be assumed that a higher density of information would also lead to a greater interest.

Literatur

1 Das Bafög besteht aus Zuschuss und Darlehen. Letzteres muss nach Abschluss des Studiums ganz oder in Teilen zurück gezahlt werden.

Korrespondenzadresse

S. Gurtner

Lehrstuhl für Entrepreneurship

und Innovation

Technische Universität Dresden

Helmholtzstraße 10

01069 Dresden

eMail: Sebastian.gurtner@tu-dresden.de