Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11(6): 286
DOI: 10.1055/s-0030-1270192
Palliativpflege

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Publication Date:
29 November 2010 (online)

 

Martina Kern, Rubrikenherausgeberin

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Verwirrtheit ist ein komplexes Phänomen mit vielen Ursachen, Gesichtern und Ausprägungen, die uns in sehr unterschiedlichen Begleitzusammenhängen begegnet. Die Patienten erleben eine andere, manchmal schwer auszudrückende Wirklichkeit: Die Welt ist "ver-rückt", nichts ist in der gewohnten Ordnung, und die Einordnung bekannter Situationen misslingt. Dies verursacht häufig Ängste, Unruhe und Unsicherheit.

Es existieren zwar zahlreiche Behandlungsansätze und Konzepte, jedoch ist es nicht immer möglich, die genaue Ursache zu ermitteln und diese gezielt oder ursächlich zu behandeln. Was wir aber immer versuchen können, ist uns der Lebenswelt des verwirrten Menschen anzunähern und die andere Lebenswirklichkeit einfühlend zu verstehen. Das kann - manchmal nur für einen kurzen Augenblick - Vertrauen und Sicherheit schaffen. Aber eben auch ein kurzer Augenblick, in dem sich der Patient verstanden fühlt. In diesen Situationen kommt es auf die Haltung an, mit dem wir dem verwirrten Menschen begegnen und ihm Halt und Orientierung geben. In der vorliegenden Ausgabe wird diese Haltung beschrieben, und Handlungsansätze werden aufgezeigt.

Die Güte der Behandlung, Betreuung und Begleitung im Leben und im Sterben hängt von der Güte der Beziehung zum Patienten ab (M.Kojer). In der Begleitung verwirrter Menschen zeigt sich diese gelebte Haltung und Güte in besonderer Weise.

Viele anregende Gedanken beim Lesen wünscht Ihnen

Ihre

Martina Kern