Die AlzheimerErkrankung und retinale Neurodegeneration

Hintergrund: Die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste Ursache einer Demenz, weltweit mit allein 700.000 Betroffenen in Deutschland. In den letzten Jahren ist zunehmend auf eine retinale Beteiligung der Erkrankung hingewiesen worden. Histopathologisch zeigen sich hier Gemeinsamkeiten zum Glaukom und der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Tiermodelle wurden entwickelt, welche phänotypisch und morphologisch der Alzheimer-Erkrankung ähneln. Methoden: Transgene APP/Ps1Mäuse wurden gezüchtet und mittels Elektroretinografie, Fluoreszenzangiografie und Fundus Autofluoreszenz phänotypisiert. Immunhistochemisch und mittels ELISA wurden Protein der Alzheimer-Erkrankung (ß-Amyloid, APP), sowie vaskuläre Faktoren (Isolecitn, vWF, GFAP) markiert. Ergebnisse: 12 Monate alte tg APP/Ps1-Mäuse zeigen reduzierte photopische und skotopische Potentiale in den ERGs, sowie eine früh auftretende Perfusionsstörung der peripheren Netzhaut in der FAG im Vergleich zu den Hintergrund Mäusen. Histopathologisch lassen sich auch retinal die Charakteristika der Alzheimer-Erkrankung, Amyloid-Ablagerungen, Zeroid-Angiopathie und letztlich Neurodegeneration nachweisen. Schlussfolgerungen: Im Tiermodell konnte eine retinale Alzheimerpathologie bestätigt werden. Die gute Darstellbarkeit der Netzhaut im Vergleich zu zerebralem Gewebe könnte in Zukunft für die Diagnosestellung Morbus Alzheimer hilfreich sein. Gerade die gezeigten frühen Erkrankungszeichen, wie die Degeneration paravaskulärer Astrozyten, sowie retinale ß-Amyloid-Ablagerungen könnten hierbei als Biomarker dienen. Gewonnene Erkenntnisse der Amyloid-β vermittelten Neurotoxizität können darüber hinaus auch ein besseres Verständnis retinaler Erkrankungen wie der AMD und des Glaukoms liefern.