Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - R31
DOI: 10.1055/s-0030-1270014

Diagnostik und operatives Management der Obliquus superior Hypoplasie

RS Gordes 1, U Erdmann-Stapf 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Der isoliert auftretende Strabismus sursoadductorius ist nach gängigem klinischen Verständnis durch eine angeborene Überfunktion des Musculus obliquus inferior begründet. Typischerweise treten neben einer deutlichen vertikalen Abweichung des Auges in Adduktion nach oben Kopfneigungen zur kontralateralen Seite auf. Die Stereopsis ist vollwertig. Von diesem Schieltyp lassen sich klinisch ähnlich imponierende Befunde abgrenzen, bei denen eine Höhenabweichung bereits in Primärposition deutlich auffällt und nicht fusioniert werden kann. In diesen Fällen ist die Stereopsis reduziert. Ursächlich hierfür können Ansatzanomalien sein. Methode: Bei einigen dieser Patienten lassen sich neuroradiologisch hypoplastische Obliquus superiores nachweisen. Ergebnisse: Entsprechende Befunde werden bildmorphologisch und klinisch demonstriert und die operativen Therapiemöglichkeiten und ihre Ergebnisse erörtert. Schlussfolgerung: Eine Stärkung und Anteriorisierung der gering dehnbaren Sehne des Obliquus superior – ggfls. in Kombination mit einer Obliquus inferior Rücklagerung – kann im Falle einer Ansatzanomalie oder einer Obliquus superior Hypoplasie die rotatorische Komponente der Kopfzwangshaltung einerseits und die Vertikalabweichung in Primärposition andererseits dauerhaft beseitigen. Die Strabismus sursoadductorius Chirurgie isoliert am Obliquus inferior führt hingegen häufig zu Unterkorrekturen.