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DOI: 10.1055/s-0030-1270007
VEP als diagnostische Hilfestellung bei unklarer Papillenschwellung
Hintergrund: Eine Papillenschwellung kann diagnostisch herausfordern, da viele differenzialdiagnostische Möglichkeiten zu beleuchten sind. Wir berichten über eine einseitige Papillenschwellung mit zunehmender Funktionseinschränkung bei einer 71-jährigen Patientin zunächst unklarer Genese. Methode: Die Patientin stellte sich mit einer seit 2 Wochen bestehenden Sehverschlechterung links vor. Die Papille war randunscharf, prominent, mit einzelnen Rand-Streifenblutungen. Der Visus betrug 0,3; perimetrisch stellte sich ein Skotom der unteren Hälfte dar. Es erfolgte eine Behandlung mit Prednisolon (150mg, 3 Tage) sowie die Einleitung ausführlicher Diagnostik. Ergebnisse: Das initial durchgeführte cMRT konnte im Verlauf des N. opticus sowie im Bereich des Tractus opticus keine Auffälligkeiten darstellen, Raumforderungen und Anomalien intrakraniell ausschließen. Die VEP-Untersuchung zeigte links eine Amplitudenverminderung und Verplumpung des p100-Komplexes. Das hiernach wiederholte cMRT mit Focus auf Orbita und N. opticus konnte einen hypervaskularisierten Tumor an der Schädelbasis bis in den Canalis opticus reichend darstellen. Zeitnah erfolgte die neurochirurgische Tumorentfernung und Opticusdekompression, histologisch konnte ein psammomatöses Menigeom nachgewiesen werden. Es kam zum Visusanstieg auf 0,5 sowie zu einer partiellen Skotomrückbildung. Schlussfolgerung: Die VEP können Hinweise auf eine Läsion des N. opticus und der Sehbahn geben und somit wichtige differenzialdiagnostische Hilfestellung sein. Sie eignen sich als ergänzende Methode bei Entscheidungen zur Dekompression bzw. zum Verlauf einer Therapie.