Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - FV12
DOI: 10.1055/s-0030-1269950

Implantatbasierte Sofortrekonstruktion mit porciner azellulärer Gewebematrix (Strattice®) nach hautsparender Mastektomie

C Nestle-Krämling 1, A Schönherr 2, A Vesper 1, K Zwiefel 2, W Janni 2
  • 1Sana Kliniken Düsseldorf GmbH, Krankenhaus, Gerresheim, Klinik für Senologie
  • 2Universitätsklinikum Düsseldorf der Heinrich-Heine-Universität, Frauenklinik, Düsseldorf

Einleitung:

Bei der subpectoralen Positionierung von Implantaten zur Sofortrekonstruktion der Brust kann der untere Brustpol nur durch ein zusätzlich eingebrachtes Netz abgedeckt bzw. auch der M. Pect. Maj. über dem Implantat ausgebreitet werden. Bei bestehenden Risikofaktoren hinsichtlich einer ausgedünnten Weichteilsituation empfiehlt sich die Abdeckung durch eine biologische Gewebematrix wie z.B. Strattice® aufgrund der nach körpereigener Vaskularisierung der Kollagenmatrix besseren Weichteildicke und dem hiermit verbundenen günstigeren Verhalten hinsichtlich einr geringergradigen Kapselfibroserate.

Methodik:

Wir untersuchten perioperative Komplikationsraten, Reoperationen zur Korrektur, kosmetische Ergebnisse und Zufriedenheit von 7 Patientinnen mit Einsatz von insgesamt 10 Strattice- zur Sofortrekonstruktion der Brust zwischen 2008 und 2010. Im Rahmen der jeweils haut-, nippel- oder areolasparenden Mastektomie wurde der M. Pect. maj. kaudal sowie kaudal-medial am Sternumansatz abgelöst und das in 2 Größen erhältliche Strattice® größenadaptiert mit nicht resorbierbarem Fadenmaterial fortlaufend an die Pectoralis-Unterkante sowie in Einzelknopftechnik in die Inframammärfalte fixiert.

Ergebnisse:

Bei 3 Patientinnen erfolgte eine bilaterale prophylaktische Mastektomie. In 1 Fall kam es hier aufgrund vorausgegangener beidseitiger Biopsienarben im Rahmen der simultanen Reduktionsmastektomie zu einer unilateralen NAK-Nekrose. Trotz notwendiger Resektion des NAK und Wechsel auf ein Expanderimplantat war die weitere Wundheilung mit der Stratticeabdeckung unkompliziert. In 4 Fällen erfolgte eine Mastektomie wegen Tumordiagnose. In 2 Fällen war hier eine Bestrahlung im Rahmen einer zurückliegenden Brusterhaltung vorausgegangen, wobei jeweils unstillbare Serome mit persistierenden Drainagen zum Implantatversagen führten.

Zusammenfassung:

Die subpectorale Strattice unterstützte Sofortrekonstruktion mit Implantaten nach hautsparender Mastektomie führt mit der Verwendung einer porcinen azellulären Gewebematrix Strattice® (pliable) zur Abdeckung des unteren Implantatpols zu einem natürlichen Ergebnis mit geringer Kapselfibroserate. Die Indikationsstellung erfolgt besonders bei schlanken Patientinnen mit zu erwartendem ausgedünntem Weichteilmantel und kann mit allen Formen der haut- bis nippelsparenden Mastektomie kombiniert werden. Aufgrund der hier häufig probelmatischen Indikationsstellung zu einer autologen Rekonstruktion. Der Einsatz von Strattice® nach vorausgegangener Bestrahlung muss weiter evaluiert werden.