Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - FV11
DOI: 10.1055/s-0030-1269949

Adjuvante Strahlentherapie und Brustrekonstruktion – was müssen wir beachten?

P Kern 1, M Darsow 1, M Rezai 1, S Krämer 2
  • 1Luisenkrankenhaus, Brustzentrum, Düsseldorf
  • 2Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Brustzentrum, Köln

Die adjuvante Strahlentherapie senkt die Lokalrezidivrate signifikant und hat in einzelnen Studien auch einen Benefit für das Overall Survival gezeigt. Die Neufassung der AGO-Leitlinien 2010 sieht ab 1–3 positiven Lymphknoten bereits die Erwägung zur Postmastektomie-Bestrahlung vor, ab 3 positiven axillären Lymphknoten die eindeutige Empfehlung dazu. Bei einer Sofort-Rekonstruktion muss bei der Auswahl des Verfahrens die mögliche Notwendigkeit der adjuvanten Strahlentherapie beachtet werden, was im positiven Falle in der Regel die Verwendung von Implantaten ausschließt. In diesen Fällen kommt eine sekundäre Rekonstruktion in Frage, wenn der endgültige Nodalstatus – beispielsweise bei Ablatio und axillärer Dissektion bei cN1 oder positivem Sentinel-Lymph-Node-Biopsy – zum Zeitpunkt der Ablatio mammae noch nicht bekannt ist. Eine mögliche Lösung ist die sog. „Immediate-Delayed-Reconstruction„, die vom MD Anderson Cancer Center beschrieben wurde. Hierbei wir nach Ablatio mammae ein temporärer Expander eingelegt, der nach Feststehen des endgültigen Nodalstatus und ggf. durchgeführter Radiatio durch ein Implantat oder Eigengewebe ersetzt wird. Auch die primäre Sentinellymphonodektomie stellt eine Alternative dar. Das Für und Wider der Sofort-Rekonstruktion bzw. späteren Rekonstruktion werden in dem Beitrag im Hinblick auf die adjuvante Strahlentherapie abgewogen.