Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - FV9
DOI: 10.1055/s-0030-1269947

Mamma-Reduktionsplastik in AWOgyn Kliniken – Ergebnisse einer multizentrischen Erhebung

L Zwiorek 1, A Steckenmesser 1, S Pega 1, U Wagner 1
  • 1Uni Frauenklinik Marburg

Einleitung: Die Mamma-Reduktionsplastik stößt oft auf Kosten-Übernahme Probleme durch die Krankenkassen. Begündet wird dies vom MDK meist über die Richtlinie P29a, die auf eine mangelnde Evidenz für den medizinischen Nutzen der Operation verweist, insbesondere für den deutschsprachigen Raum. Methode: Die Erhebung erfolgte unter Mitarbeit von 18 AWOgyn Kliniken anhand eines validiereten Fragebogens, 442 Pat., die vor mindesten 12, höchsten 24 Monaten eine Red-Plast zur Lasten einer gestzlichen Kasse erhalten hatten, konnten ausgewertet werden. Ergebnisse: Trotz einer Lebensalterspanne von 16 bis 74 Jahren ist das Beschwerdespektrum konstant und zeigt Schmerzen im Schulter-, Nacken- und Wirbelsäulenbereich; fast alle Pat. erhielten eine bunte Reihe medikamentöser und physikalischer Massnahmen. Kosmetische Aspekte waren nur bei 2% Haupt OP-Auslöser. Im Durchschnitt wurden 703g rechts und 695g links entfernt. Die Operationen waren von hoher Qualität, Wundheilungsstörungen lagen bei 12%, nur 0,7% der Patienten lehnten die Op im Nachhinein ab. Das Schmerzspektrum war gering. Die OP war für 99,3% erfolgreich, was sich vor allem in Schmerzfreiheit, verbesserter Sportlichkeit und Selbstwertgefühl dokumentierte. 88% sprachen von einem „neuen Leben„. Die Operation erwies sich auch als kurzfristig wirtschaftliche Maßnahme: für 78% hat sich die Häufigkeit von Arztbesuchen reduziert, 48% nahmen keine Analgetika mehr ein, 31% deutlich weniger, so dass hier eine Entlastung der Krankenkasse deutlich wird. Fazit: Die Mammareduktionsplastik ist in qualifizierten Kliniken ein sicherer, effektiver und wirtschaftlicher Eingriff, die Vorbehalte der Krankenkassen erweisen sich als unbegründet.