Z Gastroenterol 2011; 49 - P2_94
DOI: 10.1055/s-0030-1269611

Bedeutung häufiger Einzelnukleotidpolymorphismen im NOD2/CARD15-Gen bei malignen Gallenwegstumoren

V Zimmer 1, M Rusticeanu 2, F Mihalache 2, A Höblinger 3, M Krawczyk 1, F Grünhage 4, M Acalovschi 5, T Sauerbruch 3, F Lammert 1
  • 1Department of Internal Medicine II, Saarland University Hospital, Homburg, Germany, Homburg
  • 2Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • 3Abteilung für Innere Medizin I, Bonn
  • 4Abteilung für Innere Medizin II, Saarland, Homburg
  • 5Department of Medicine III, University Iuliu Hatieganu, Cluj-Napoca, Cluj-Napoca, monacal@umfcluj.ro

Hintergrund und Ziel: In der Tumorbiologie maligner Gallenwegstumoren wird den kombinierten Effekten chronischer Cholestase und biliärer Entzündung eine zentrale Rolle zugeschrieben.(1) Häufige Genvarianten im NOD2/CARD15-Gen wurden mit unterschiedlichen Tumorentitäten, u.a. kolorektalen Karzinom (CRC), assoziiert.(2) Um einen möglichen Einfluss auf die CCA-Entwicklung zu untersuchen, wurden in der Arbeit die funktionellen und eng mit M. Crohn (MC) assoziierten NOD2-Varianten R702W, G908R und L1007fs untersucht.

Patienten und Methoden: Die NOD2-Einzelnukleotidopolymorphismen (SNPs) R702W, G908R und L1007fs wurden in einer CCA-Kohorte aus 182 kaukasischen Patienten (141 extra-, 41 intrahepatische CCA; 42% weiblich) sowie 350 gesunden Kontrollen mittels Taqman-Assays genotypisiert. Bei allen Tumorpatienten sowie 290 Probanden aus der Kontrollgruppe erfolgte eine Ileokoloskopie ohne Hinweis auf CRC oder MC. Bei 60 weiteren Kontrollen bestand keine Tumor- oder MC-Anamnese.

Ergebnisse: Bis auf zwei homozygote G908R-Träger in der CCA-Gruppe wurden keine weiteren homozygoten Alleleträger identifiziert. In der Allele-Analyse zeigte sich für keinen der untersuchten SNPs ein signifikanter Unterschied zwischen der Kontroll- und der Tumorgruppe: 6,1 vs. 5,8% für R702W, 2,3 vs. 3,0% für G908R sowie 5,1 vs. 5,5% für L1007fs. In der kombinierten Analyse stratifiziert nach NOD2+ (definiert als mindestens ein NOD2-Risikoallele) gegenüber NOD2- zeigte sich kein signifikanter Unterschied (7,3 vs. 7,3%). Aufgrund der beiden Tumorpatienten, die homozygot für G908R genotypisiert wurden, zeigte sich ein marginal signifikanter Effekt für diesen Genotyp (OR 9,7; p=0,049).

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten weisen nicht auf eine prominente Rolle häufiger NOD2-Varianten in der genetischen Prädisposition zur Entwicklung biliärer Tumore hin. Eine geringfügige Modulation des Karzinomrisikos durch die seltene Variante G908R kann nicht sicher ausgeschlossen werden.

Literatur:

1. Blechacz B, Hepatology 20082. Tian Y, Int J Colorectal Dis, 2010