Z Gastroenterol 2011; 49 - P2_62
DOI: 10.1055/s-0030-1269579

Funktionelle Analysen zur „Aktivierung“ von Tumor-assoziierten Fibroblasten aus kolorektalen Lebermetastasen im Vergleich zu Leberfibroblasten

L Müller 1, J Schumacher 1, A Bernsmeier 1, F Goumas 1, C Wilms 1, D Bröring 1
  • 1Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Kiel

Hintergrund: Tumor-assoziierte Fibroblasten (TAFs) aus soliden Tumoren sind als therapeutische Zielstruktur von Interesse, da sie Tumorwachstum, Tumorzellmigration und Neoangiogenese durch verschiedene Funktionen fördern können. TAFs wurden bei mehreren Tumorarten, darunter das Mammakarzinom, das Prostatakarzinom, sowie das Cholangiokarzinom, als myofibroblastisch transdifferenziert und selektiv inflammatorisch aktiviert beschrieben. Ziel unserer Studien war die Klärung der Frage, ob und in wieweit TAFs aus humanen kolorektalen Lebermetastasen gegenüber normalen Leberfibroblasten (LFs) funktionelle Unterschiede aufweisen. Methodik: Wir etablierten und charakterisierten Primärkulturen aus TAFs und LFs (n=4), welche aus humanen kolorektalen Lebermetastasen bzw. umgebendem gesunden Lebergewebe aus Leberresektaten gewonnen wurde. Ergebnisse: Die TAFs und LFs hatten das gleiche immunhistochemische, myofibroblastische Markerprofil. Die TAFs zeigten eine konstitutive Expression der inflammatorischen Zytokine Interleukin (IL)-6, IL-8, und monocyte chemoattractant protein-(MCP)-1, welche durch Tumor Nekrose Faktor-alpha stimuliert wurde. Im Vergleich zeigten jedoch LFs das gleiche Profil. Im Boyden-Assay zeigten TAFs und LFs eine gleichstarke, induzierbare Migration durch Ko-Kultur mit HT29 Kolonkarzinomzellen. Auch war in beiden Zelltypen eine gleichsinnige Expression und Regulation des myofibroblastischen Markers alpha-smooth muscle actin zu beobachten, sowie eine vergleichbare proliferative Aktivität. Schlussfolgerung: Anhand der vorliegenden in-vitro-Studien konnte gezeigt werden, dass TAFs eine relevante Quelle für die pro-inflammatorischen Zytokine IL-6, IL-8 und MCP-1 darstellen. Normale Leberfibroblasten zeigen bereits die gleiche pro-migratorische und inflammatorische Kompetenz wie tumorassoziierte Fibroblasten aus kolorektalen Lebermetastasen, eine selektive Funktionalität von TAFs versus LFs konnte nicht beobachtet werden.