Z Gastroenterol 2011; 49 - P2_32
DOI: 10.1055/s-0030-1269549

Stimulation der hepatischen Lipidakkumulation durch PGE2-vermittelte Hemmung von β-Oxidation und VLDL-Bildung

J Henkel 1, K Frede 1, GP Püschel 1
  • 1Institut für Ernährungswissenschaft, Biochemie der Ernährung, Universität Potsdam, Potsdam-Rehbrücke

Einleitung: Hepatische Steatose korreliert mit Insulinresistenz in der Leber und wird als hepatische Manifestation des Metabolischen Syndroms angesehen. Hyperinsulinämie und die resultierende gesteigerte Lipidsynthese sowie Adipositas gelten als Grundlage der Pathogenese. PGE2, dessen Freisetzung aus Makrophagen in Leber und Fettgewebe in NAFLD durch Induktion der COX2 erhöht war, hemmte in vorangegangenen Studien die Insulinrezeptor-Signalkette zur Steigerung der hepatischen Glucoseverwertung (Henkel et al., 2009). Es sollte untersucht werden, ob PGE2 auch die Insulin-stimulierte Lipidakkumulation hemmte. Methoden: Primäre Hepatozyten der Ratte wurden 5,5h mit PGE2 vorbehandelt und anschließend mit Insulin stimuliert. Die Lipidakkumulation wurde durch Oil Red-Färbung und Einbau von 14C-Glucose in Lipide nachgewiesen, die Genexpression durch qPCR und die Proteinphosphorylierung im Westernblot mit phosphospezifischen Antikörpern bestimmt. Ergebnisse: Wie erwartet hemmte PGE2 die Insulin-stimulierte Induktion von SREBP1c und Fettsäuresynthase, jedoch war die intrazelluläre Akkumulation von Lipiden in PGE2-behandelten Zellen erhöht. PGE2 reprimierte die Expression der CPT1, dem wichtigsten Regulator der mitochondrialen β-Oxidation, und hemmte die mitochondriale Ketogenese. Außerdem war die Expression von ApoB und MTP, essentiellen Faktoren der VLDL-Assemblierung, durch PGE2 vermindert. Als Hauptursache der Repression von CPT1, ApoB und MTP wurde die reduzierte Expression von PGC1α, das die Transkription dieser Gene positiv reguliert, durch PGE2 identifiziert. Diskussion: PGE2 reduzierte zwar die Insulin-stimulierte de novo Lipogenese, steigerte jedoch synergistisch mit Insulin die Lipidakkumulation, in dem es die Lipidverwertung via β-Oxidation und VLDL-Sekretion hemmte. Durch Umverteilung der Triglyceride von der Metabolisierung zur intrazellulären Speicherung könnte PGE2 die Ausbildung einer hepatischen Steatose begünstigten.

Abkürzungen: PGE2: prostaglandin E2; NAFLD: non-alcoholic fatty liver disease; COX2: cyclooxygenase 2; SREBP1c: sterol responsive element binding protein 1c; CPT1: carnitin palmitoyl transferase 1; ApoB: apolipoprotein B; MTP: microsomal transfer protein; VLDL: very low density lipoprotein; PGC1α: PPARγ coactivator 1α.

Literatur:

Henkel et al. (2009). Aggravation by prostaglandin E2 of interleukin-6-dependent insulin resistance in hepatocytes. Hepatology 50 (3): 781-790.