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DOI: 10.1055/s-0030-1268333
Ist die Strahlensensibilität von BRCA1-Mutationsträgerinnen erhöht?
Zielsetzung: Trägerinnen einer heterozygoten BRCA-Mutation haben eine reduzierte Reparaturkapazität für DNA- Doppelstrangbrüche, die durch verschiedene Strahlen ausgelöst werden können.
Material und Methoden: Um zu prüfen, ob dadurch ein erhöhtes Risiko für Sekundärtumoren infolge induzierter Chromosomenveränderungen bestehen könnte, wurden Lymphozytenkulturen von BRCA1-Mutationsträgerinnen zytogenetisch und molekularzytogenetisch mittels WCP-Assay nach Bestrahlung mit 4Gy Cobalt 60 untersucht.
Ergebnisse: Am Mammakarzinom erkrankte BRCA1-Mutationsträgerinnen, die eine Strahlentherapie erhalten hatten (n=7), zeigten 6 bis 180 Monate nach bzw. unter Strahlentherapie bereits unbestrahlt mit beiden Methoden mehr aberrante Metaphasen (14,9% bzw. 6,2%) als gesunde BRCA1-Mutationsträgerinnen (n=4) (10% bzw. 3,5%) und gesunde Kontrollpersonen ohne BRCA1-Sequenzveränderung (n=7) (6% bzw. 2%). Nach Bestrahlung mit 4Gy stieg der Anteil aberranter Metaphasen zytogenetisch und molekularzytogenetisch sowohl bei den erkrankten BRCA1-Mutationsträgerinnen (76,8% bzw. 45,6%) als auch bei den gesunden BRCA1-Mutationsträgerinnen (80% bzw. 44,5%) deutlich, aber nicht signifikant gegenüber den gesunden Kontrollpersonen ohne BRCA1-Mutation an (62,3% bzw. 31,9%). Auch die Zahl der Aberrationen pro aberranter Metaphase lag bei den erkrankten BRCA1-Mutationsträgerinnen im WCP-Assay mit 2,3 geringfügig höher als bei den gesunden BRCA1-Mutationsträgerinnen (2,2) und den gesunden Kontrollpersonen (1,8).
Diskussion/Schlussfolgerung: Bei gesunden und insbesondere bei bereits am Mammakarzinom erkrankten BRCA1-Mutationsträgerinnen scheinen Chromosomenaberrationen durch eine Bestrahlung häufiger zu entstehen bzw. weniger effizient repariert zu werden als bei Frauen ohne BRCA-Sequenzveränderung.
Keywords: Strahlensensibilität, DNA-Reparatur, BRCA-Mutation