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DOI: 10.1055/s-0030-1268100
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Typ-2-Diabetes – Blutdrucktherapie mit Gefäßprotektion
Publication History
Publication Date:
25 October 2010 (online)
"Die Gefahr, an einer arteriellen Hypertonie zu leiden, ist bei Typ-2-Diabetikern im Vergleich zu stoffwechselgesunden Menschen gleichen Alters 2-3-fach erhöht", mahnte PD Dr. Martin Füchtenbusch, München. Dass dies das Risiko erhöht, mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden zu erleiden, darüber waren sich die Experten einig.
Jedoch hat sich der Anspruch an die Zielblutdruckwerte geändert: Die Hypertonie-Leitlinien 2007 sehen bei Typ-2-Diabetikern mit arterieller Hypertonie noch einen Zielblutdruck unter 130/80 mmHg vor, erklärte Prof. Thomas Mengden, Bad Nauheim. In einer Neubewertung der Europäischen Gesellschaft für Hypertensiologie (ESH) aus dem Jahr 2009 wurde allerdings darauf hingewiesen, dass in den meisten Interventionsstudien insbesondere die systolischen Zielwerte nicht erreicht wurden. Zudem haben die kürzlich veröffentlichten ACCORD- sowie INVEST-Studien die Diskussion angestoßen, wie tief insbesondere der diastolische Blutdruck bei hypertonen Diabetikern gesenkt werden darf, ohne dass die koronare Autoregulation versagt und die Zahl kardiovaskulärer Ereignisse steigt. Der Zielkorridor liegt nun bei 130-140/80-85 mmHg.
"Eine genauere Betrachtung dieser und anderer Studien sowie pathophysiologischer Erkenntnisse zur Autoregulation des koronaren Blutflusses lassen Überlegungen zur Neudefinition der Zielblutdruckwerte bei Diabetikern allerdings als übereilt erscheinen", kritisierte Mengden. "Die höhere Mortalität von Patienten bei niedrigen diastolischen Blutdruckwerten und hoher Blutdruckamplitude in Observationsstudien sei möglicherweise nicht durch den J-Kurveneffekt einer antihypertensiven Therapie bedingt, sondern durch eine erhöhte Gefäßsteifigkeit."
Bild: Jupiterimages