Diabetes aktuell 2010; 8(6): 282-285
DOI: 10.1055/s-0030-1268094
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Inkretinbasierte Therapie bei Typ-2-Diabetes – Sitagliptin auch zur Monotherapie und in Kombination mit Insulin zugelassen

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Publication Date:
25 October 2010 (online)

 

Der Pathomechanismus des Typ-2-Diabetes beruht auf einer gestörten Insulinsekretion und/oder einer Insulinresistenz. Eine autoimmune Zerstörung der Betazellen, wie sie beim Typ-1-Diabetes vorkommt, besteht beim Typ-2-Diabetes nicht. Die Patienten mit Typ-2-Diabetes benötigen deshalb meist bei Manifestation der Erkrankung keine Insulintherapie, sondern können zu Beginn mit einer Kombination aus Diät, Bewegungsaktivierung und oralen Antidiabetika gut behandelt werden. Nach jahrelangem Verlauf der Erkrankung mit Nachlassen der Insulinsekretion wird dann zumeist die Gabe von Insulin notwendig.

Entsprechend der Leitlinie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (Abb. [1]) [1] stehen beim Typ-2-Diabetes nach der Diagnose Schulung, Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und die Gabe von Metformin an erster Stelle der Therapie. Trotz aller Fortschritte erreichen jedoch auch bei aggressivem Vorgehen fast die Hälfte der Patienten mit Typ-2-Diabetes keinen HBA1c-Wert von 7,0 % [2] und somit den Bereich der Normoglykämie. Den eigentlichen HBA1c-Zielwert (HBA1c < 6,5 %) [1] erreichen somit noch weniger Patienten. Nach Angaben des NHANES-Registers muss man davon ausgehen, dass nur etwa ein Drittel aller Patienten mit Typ-2-Diabetes in den USA und Europa sich im empfohlenen HBA1c-Bereich befindet [3], [4]. Im Zuge des Fortschreitens der Erkrankung ist eine ständige Anpassung und Intensivierung der Therapie notwendig. Zusätzlich kann die Therapie durch unerwünschte Wirkungen, wie Gewichtszunahme vor allem unter Insulin, Glitazonen und vielen Sulfonylharnstoffen (SH), sowie den vor allem unter SH und Insulin auftretenden Hypoglykämien behindert werden.

Abb. 1 Flussdiagramm zur medikamentösen antihyperglykämischen Therapie des Diabetes mellitus Typ 2. Detaillierte Legende zum Flussdiagramm unter [1].

Vor diesem Hintergrund können die inkretinbasierten Therapien (DPP-4-Hemmer und GLP-1-Analoga) einen wertvollen Beitrag zur Therapie des Typ-2-Diabetes leisten. Dabei ist der DPP-4-Hemmer Sitagliptin (Januvia®) auch als Monotherapie zugelassen, wenn Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten gegen Metformin bestehen. Als einziger Vertreter der Substanzgruppe kann Sitagliptin auch mit Insulin kombiniert werden. Es hat sich in Studien gezeigt, dass Sitagliptin sowohl den Nüchtern- als auch den postprandialen Blutzucker und Messgrößen der Betazellfunktion verbessert. Die Wirkungen von Sitagliptin werden primär über einen glukoseabhängigen Anstieg der Insulinsekretion und eine Verminderung der Glukagonsekretion vermittelt. Sitagliptin ist sowohl in Monotherapie, als auch als initialer Kombinationspartner von Metformin und in zusätzlicher Gabe zu oralen Antidiabetika wirksam [5].

Literatur

  • 01 Matthael S , et al . Medikamentöse antihyperglykämische Therapie des Diabetes mellitus Typ 2.  Diabetologie. 2009;  4 32-64
  • 02 Ott P , et al . Grunddaten der "Diabetes in Deutschland"-Studie (DIG).  Diabetologe. 2006;  (Suppl 1) 2 S44-S48
  • 03 Saydah S H, et al . Poor Control of Risk Factors for Vascular Disease Among Adults With Previously Diagnosed Diabetes.  JAMA. 2004;  291 335-342
  • 04 Liebl A , et al . Evaluation of risk factors for development of complications in Type II diabetes in Europe.  Diabetologia. 2002;  45 S23-S26
  • 05 Karasik A , et al . Sitagliptin, a DPP-4-inhibitor for the treatment of patients with type 2 diabetes: a review of recent clinical trials.  Curr Med Res Opin. 2008;  24 489-496
  • 06 Vilsbell T , et al . Efficacy and safety of sitagliptin when added to insulin therapy in patients with type 2 diabetes.  Diabetes, Obesity and Metabolism. 2010;  12 167-177