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DOI: 10.1055/s-0030-1267710
Nierenschäden als Folge eines durch Paracetamol verursachten Leberversagens am Schweinemodell
In der westlichen Welt ist die Vergiftung mit Paracetamol zusammen mit der Virushepatitis die häufigste Ursache eines akuten Leberversagens. – Im Rahmen einer experimentellen Studie über das durch Paracetamol induzierte perakute Leberversagen am Schweine-modell wurde innerhalb von Stunden nach Eintritt des Leberversagens ein rascher Rückgang der Diurese bis zur Anurie beobachtet. Während Schädigungen der Niere als Folge chronischer Nierenerkrankungen gut erforscht sind, gibt es bisher nur wenige Studien über die Auswirkungen eines perakuten Leberversagens auf die Niere, insbesondere hinsichtlich histologischer Veränderungen sowie der Messung von neutrophilem Gelatinase-assoziiertem Lipocalin (NGAL) als Biomarker für Nierenschäden.
In der Studie wurden 14 Schweine unter Vollnarkose über eine Duodenalsonde bis zum Eintritt des akuten Leberversagens (definiert als Quickwert <30%) mit Paracetamol vergiftet und bis zum Tod intensivmedizinisch versorgt. Während des Versuchszeitraums wurden alle vier Stunden Blut- und Urinproben zur späteren Analyse entnommen. Post-mortales Nierengewebe wurde zur licht- und elektronenmikroskopischen Untersuchung asserviert.
Im histologischen Bild (Licht- und Elektronenmikroskopie) fanden sich deutliche Zeichen einer Nierenschädigung mit Verschwellung der Tubuli, Verlust des Bürstensaums, Zellvakuolisierung, Verschmelzungen von Podozytenfortsätzen sowie fokalen Zelluntergängen mit nekrotischen Arealen. Bei vier Tieren wurde im Urin quantitativ NGAL bestimmt und ein deutlicher Anstieg bereits ca. 5 Stunden vor Eintritt der Anurie beobachtet.
Beim perakuten Leberversagen durch Paracetamolintoxikation tritt nach kurzer Zeit eine Niereninsuffizienz ein. Für zukünftige therapeutische Ansätze ist es wichtig, diese Nierenschädigung besser zu charakterisieren und zu verstehen. Der Biomarker NGAL zeigte sich als sensitiv und spezifisch für eine Nierenschädigung und könnte in Zukunft als Laborparameter zur Früherkennung von diagnostischer Bedeutung sein.