Z Gastroenterol 2010; 48 - K30
DOI: 10.1055/s-0030-1267680

Dünndarmkapselendoskopie bei Patienten mit gastrointestinal-vermittelter Allergie

TM de Rossi 1, A Hagel 1, Y Zopf 1, A Naegel 1, MF Neurath 1, M Raithel 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen Nürnberg, Erlangen, Germany

Die gastrointestinal-vermittelte Allergie kann viele unspezifische gastrointestinale Symptome verursachen. Zur weiteren Abklärung folgen meist endoskopische, radiologische (MR-Sellink) oder histologische Untersuchungen.

Diese Studie untersuchte bei 11 Patienten mit gesicherter gastrointestinaler Allergie (gesichert durch Krankengeschichte, Serum IgE, Hauttests und/oder Urinmethylhistamin unter hypoallergener Kost und Provokationskost) den Dünndarm mittels Kapselendoskopie (CE) (8 weibliche, 3männliche Patienten, Alter: 16–53 Jahre). Nach Abführmaßnahmen von 2 Liter PEG-Lavage und 12h Nüchternphase wurde die Kapselendoskopie (PillCam SB2, Given Imaging ®) durchgeführt. Die Untersuchungsbefunde wurden von zwei erfahrenen Untersuchern ausgewertet. Von 11 CE konnte 10 ausgewertet warden (90,9%), eine CE blieb während der Aufnahmezeit im Corpus ventriculi, drei CE konnten nicht den gesamten Dünndarm einsehen. Interessanterweise zeigten 3 von 11 Patienten (27,27%) mehrere erosive Schleimhautläsionen, während 8 von 11 Patienten (72,72%) nicht erosive Veränderungen (Ödeme, Schleimhautschwellungen, submuköse Raumforderungen und lymphfollikuläre Hyperplasie) aufwiesen. 3 von 11 Patienten (72,7%) hatten inflammatorische Zeichen, wie aphtoide Läsionen, Schleimhautrötungen, entzündliche Polypen und Stenosen.

Zusammenfassend zeigen sich verschiedene entzündliche Veränderungen bei Patienten mit gastrointestinal-vermittelter Allergie. Erosive Schleimhautläsionen sind seltener, aber können einen positiven Hämoccult-test erklären. Nicht erosive und unspezifische entzündliche Veränderungen sind häufig bei gastrointestinal vermittelter Allergie, aber sie erfordern eine weitere Abklärung hinsichtlich chronisch entzündlicher Erkrankungen, infektiöser Enteritis, Zoeliakie oder NSAR-Enteropathie. Nach Ausschluss dieser Erkrankungen sollte bei den Schleimhautveränderungen die Diagnose einer GI-Allergie in Betracht gezogen werden.