Z Gastroenterol 2010; 48 - K1
DOI: 10.1055/s-0030-1267651

Die Endozytoskopie ermöglicht die Bestimmung der entzündlichen Aktivität bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

H Neumann 1, R Atreya 1, M Vieth 2, J Mudter 1, MF Neurath 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth

Einleitung: Die Endozytoskopie ermöglicht eine bis zu 1125-fache Vergrößerung des Gewebes in vivo und damit eine Beurteilung der Schleimhaut des GI-Traktes auf zellulärer Ebene. Untersuchungen zur Wertigkeit der Endozytoskopie im Rahmen der Diagnostik bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) stehen gegenwärtig noch aus.

Ziele: Analyse der Wertigkeit der Endozytoskopie bei CED hinsichtlich der Evaluation der entzündlichen intestinalen Aktivität.

Material und Methoden: Patienten mit Morbus Crohn (n=19) oder Colitis ulcerosa (n=21) die sich zur Koloskopie vorstellten wurden prospektiv eingeschlossen. Anschließend wurde das Gewebe der Patienten mit Methylenblau oder Toluidinblau gefärbt und mit der Endozytoskopie (XEC-120-U, Olympus, Tokio, Japan) untersucht. Die Speicherung der Daten erfolgte digital und die Auswertung durch einen erfahrenen Gastropathologen verblindet gegenüber den klinischen und endoskopischen Daten.

Ergebnisse: Mit der Endozytoskopie konnten verschiedene zytologische und strukturelle Zelleigenschaften wie die Zelldichte, die Zellgröße, die Zellanordnung, die Größe und Form der Zellkerne sowie die Kern-Plasma Relation dargestellt werden. Aufgrund dieser Charakteristika konnten die einzelnen Entzündungszellen eindeutig voneinander differenziert werden. Anhand der endozytoskopischen Beurteilung konnte somit eine „histologische“ Evaluation der entzündlichen Aktivität bei Patienten mit CED durchgeführt werden.

Schlussfolgerung: Die Endozytoskopie ermöglicht die Bestimmung der entzündlichen intestinalen Aktivität bei Patienten mit CED und stellt damit ein innovatives endoskopisches Verfahren zur in vivo Diagnostik bei diesem Patientenkollektiv dar.