Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - KV03
DOI: 10.1055/s-0030-1267557

Die Auswirkungen des Inkrafttretens des neuen Gewebegesetzes auf die Hornhautspende am Beispiel der Mitteldeutschen Corneabank Halle (MCH) – Update 2010

D Wille 1, T Bredehorn-Mayr 2, FP Nitschke 1, GIW Duncker 2
  • 1DGFG Hannover
  • 2Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle/Saale

Hintergrund: Am 1. August 2007 wurde das Gewebegesetz als nationale Umsetzung der EU-Richtlinie 2004/23/EG verabschiedet. Damit verbunden waren insbesondere Änderungen des Transplantationsgesetzes und des Arzneimittelgesetzes und damit eine rechtliche Trennung von Organen und Geweben. Diese geänderten Rahmenbedingungen lassen sich am Beispiel der Mitteldeutschen Corneabank, die seit 8 Jahren in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG) Hornhäute prozessiert und ein konstantes Spendengebiet besitzt, deutlich aufzeigen. Methoden: Die Struktur der Gewebespende der letzten Jahre am Standort Halle ist, im Zusammenhang mit den neuen Rahmenbedingungen seit 2007, nicht verändert worden. Das Konzept des Inhouse-Koordinators wurde weiter aufgebaut. Ergebnisse: Direkt nach dem Inkrafttreten des Gesetzes kam es zu einem Rückgang der Spendermeldungen, insbesondere aus medizinischen Einrichtungen die primär durch die Koordinierungstelle unterstützt wurden. Die Spenden aus dem Universitätsklinikum sind, durch den Ausbau der Kooperation der Augenklinik mit der DGFG, erhöht worden und konnten somit den Rückgang aus den anderen Einrichtungen kompensieren. An der Universitätsaugenklinik Halle wurde zur Unterstützung ein Inhouse-Koordinator für die Gewebespende eingesetzt, der auch die externen Kliniken unterstützt. Diese Aktivitäten zeigen eine positive Entwicklung in den Spenderzahlen. Schlussfolgerung: Das Absinken der Spenderzahlen, vor allem aus den externen Kliniken und bei Organspenden, war hauptsächlich auf den Wegfall der Infrastruktur der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Zusammenarbeit mit der DSO-G zurückzuführen. Die Arbeit des DGFG-Netzwerkes und das Einsetzen von Inhouse-Koordinatoren zeigt eine effiziente Struktur, die Anzahl der prozessierten Hornhäute in der MCH ist steigend. Die Entwicklung lässt nicht nur eine Kompensation, sondern auch eine weitere Verbesserung der Versorgung wartender Patienten auf ein Gewebetransplantat erwarten.