Ultraschall Med 2010; 31 - V3_02
DOI: 10.1055/s-0030-1266959

Optimierte Kontrastmittel-unterstützte, sonografisch gezielte Biopsie muskuloskelettaler Läsionen

A Loizides 1, S Peer 1, V Spiss 1, S Ostermann 1, H Gruber 1
  • 1Medizinische Universität Innsbruck - Department Radiologie, Innsbruck, Österreich

Problemstellung: Bei sonografisch geführten, muskuloskelettalen Biopsien besteht das bekannte Problem eines „sampling error“. Durch die Inhomogenität insbesondere von malignen Läsionen kommt es immer wieder zur Biopsie aus nicht vaskularisiertem, nicht repräsentativem Gewebe. Der maximal erreichbare „diagnostic yield“ (Anzahl von repräsentativen Biopsien bezogen auf alle Biopsien) der Biopsie liegt daher – je nach Technik – zwischen 77 und 88%. Wir berichten über ein neuartiges Prozedere zur Verbesserung des „diagnostic yield“ durch die Anwendung von Ultraschallkontrastmittel im Rahmen der Biopsieplanung.

Patienten und Methode: In einer Pilotstudie wurden 22 Patienten mit muskuloskelettalen Läsionen nach einem standardisiertem Algorithmus sonografisch untersucht (iU22®, Philips, USA): B-Bild Sonografie inklusive Duplexmodus (12–5 MHz) und kontrastmittelunterstützte Sonografie (12–5 MHz; SonoVue®) zur Definition einer relevanten, vaskularisierten Tumorregion für die unmittelbar angeschlossene Biopsie. Nach dem Definitionsvorgang erfolgte die sonografisch geführte Gewebsentnahme (tru-cut™ Biopsievorrichtung) in Coaxialtechnik.

Ergebnisse: Durch die Definition von kontrastierenden, vitalen und somit für die pathologische Aufarbeitung repräsentativen Tumorabschnitten konnte ein „diagnostic yield“ von 100% erreicht werden. Von den derart untersuchten Raumforderungen stellten sich 11 als maligne und 11 als benigne–durch die jeweils endgültige histopathologische Aufarbeitung oder durch den weiteren Verlauf–heraus.

Schlussfolgerungen: In der hier vorgestellten Pilotstudie an einem kleinen Patientenkollektiv konnte der „diagnostic yield“ durch den Einsatz von Ultraschallkontrastmittel auf 100% verbessert werden. Die in der Literatur angegebene Rate von 77%–88% wurde dadurch weit übertroffen. Unser Algorithmus sollte grundlegend dazu beitragen helfen, nicht diagnostische Biopsien an muskuloskelettalen Läsionen auf ein Minimum zu reduzieren.