Ultraschall Med 2010; 31 - P18_13
DOI: 10.1055/s-0030-1266946

Retrospektive Analyse der invasiven Pränataldiagnostik eines Level 1-Perinatalzentrums über den Zeitraum von 10 Jahren

T Lehr 1, A Puhl 1, M Tchirikov 1, H Koelbl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Johannes Gutenberg Universität Medizin Mainz, Mainz

Problemstellung: Das Abortrisiko der invasiven Pränataldiagnostik (AC, CVS) wird auf etwa 0.5–1% taxiert. Die retrospektive Analyse befasst sich mit möglichen Einflussfaktoren auf die Risiken der invasiven Pränataldiagnostik, vornehmlich der Amniozentese sowie den entsprechenden Outcome-Daten eines Level 1-Perinatalzentrums mit ca. 300 Punktionen/Jahr. Berücksichtigt werden unter anderem Alter der Schwangeren, das Gestationsalter zum Untersuchungszeitpunkt, die Punktionsstelle und die Größe der verwendeten Nadel, transplazentares Vorgehen und weitere Variablen.

Patienten und Methode: Retrospektive Daten-Analyse der Jahre 1999 bis einschließlich 2008 von Patientinnen der Ultraschallambulanz der Frauenklinik der Universitätsmedizin Mainz, die in dieser Zeit eine AC im 2. Trimenon vornehmen ließen.Die Studie umfasst insgesamt 2277 Datensätze, von denen bisher 461 verwertbare zur Auswertung verfügbar sind.

Ergebnisse: Zum jetzigen Zeitpunkt zeigt sich, dass von den 461 vollständigen Datensätzen 23 Frauen nach der AC im weiteren Verlauf der Schwangerschaft einen Abort hatten (4,99%). In 9/23 Fällen lag der Abortzeitpunkt >8 Tage nach AC, in nur einem Fall bestand direkte Verbindung zur invasiven Diagnostik mit Abort innerhalb 48h (0,22%).In 13 Fällen ist (noch) keine Zeitspanne zwischen AC und Abort bekannt.Chromosomale Aberrationen der Aborte werden im weiteren Verlauf ausgewertet. Das durchschnittliche Schwangerschaftsalter lag bei der AC bei 112 Tagen (16+0 SSW). Verwendet wurden Nadeln der Größe 18–29G, die durchschnittlich verwendete Nadelgröße betrug 22G.

Schlussfolgerungen: Beim geübten Untersucher ist die invasive Pränataldiagnostik mit einem geringeren Risiko für technisch bedingte Fehlgeburten verbunden (ca. 0.2–0.3%). Auch die Verfeinerung der Methoden der invasiven Pränataldiagnostik führt möglicherweise zur Reduktion des Abortrisikos (Verwendung dünnerer Nadeln bis 29G).