Ultraschall Med 2010; 31 - V14_01
DOI: 10.1055/s-0030-1266931

Interatriale Kommunikation und Pulmonalvenenflüsse bei Hypoplastischem Linksherzsyndrom als Prädiktor des Neugeborenen-Outcomes

J Degenhardt 1, C Enzensberger 1, J Weichert 2, J Wienhard 1, A Chiriac 1, U Gembruch 3, R Axt-Fliedner 1
  • 1Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen Marburg, Campus Gießen, Gießen
  • 2Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 3Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Problemstellung: Erhöhte Pulsatilität in den Pulmonalvenen und eine restriktive interatriale Kommunikation können als Prädiktoren des postnatalen Outcomes bei Feten/Neugeborenen mit pränataler Diagnose eines hypoplastischen Linksherzens (HLH) diskutiert werden. Ziel war es, dies an einem Hochrisikokollektiv mit prä- und postnataler Erstdiagnose in zwei Tertiären Zentren zu überprüfen.

Patienten und Methode: Retrospektive Analyse von 60 Fällen im Zeitraum von 1997 bis 2010 mit Hypoplastischem Linksherzsyndrom, 34 mit pränatal gestellter Diagnose (A) und 26 mit postnataler Erstdiagnose (B). Pränatal wurden neben der B-Bild-Echokardiografie Spektraldoppler-Flussprofile der Lungenvenen abgeleitet und nach Pulsatilität analysiert. Die interatriale Kommunikation wurde nach Weite des Foramen ovale in restriktiv (FO <2mm) und nicht-restriktiv (FO >2mm) eingeteilt. Postnatal erfolgte bei Aufnahme ins Kinderherzzentrum eine komplexe Echokardiografie, auch hier wurde die interatriale Kommunikation anhand der FO-Weite analysiert. Die Gruppen wurden nach Einfluss des Grades der FO-Restriktion und der Lungenvenen-Pulsatilität auf das Kurzzeit-Outcome (Überleben >30 Tage) und die Notwendigkeit früher invasiver Interventionen hin untersucht.

Ergebnisse: In der Gruppe A zeigte sich bei 6 Feten eine hochgradig restriktive interatriale Kommunikation, in 10 Fällen eine mittlere bis hohe Pulsatilität der Lungenvenen. In Gruppe B zeigte sich bei 4 der Neugeborenen eine hochgradig restriktive interatriale Kommunikation und somit die Notwendigkeit der Septostomie. Die 30-Tage-Überlebensraten unterschieden sich innerhalb der Gruppen nicht signifikant. Die detaillierte Echokardiografie- und Outcomeanalyse erfolgt im Rahmen der Präsentation.

Schlussfolgerungen: Eine exakte pränatale Diagnose mit Beurteilung der interatrialen Kommunikation ist für die optimale postnatale Therapieplanung wichtig. Eine Verbesserung der Neugeborenen-Überlebensrate lässt sich aus unseren Daten nicht ableiten.