Ultraschall Med 2010; 31 - P16_06
DOI: 10.1055/s-0030-1266924

Invaginiertes Meckel-Divertikel

NF Bena-Boupda 1, D Weitzel 1, KM Keller 1, U Lörcher 1
  • 1DKD, Wiesbaden

Patienten und Methode: Problemstellung: Ein 10 jähriger Junge wurde vorgestellt zur Abklärung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. V.a M. Crohn seit 3 Jahren. Mutter wurde in der Kindheit an einem Meckel-Divertikel operiert. Das Kind litt an periumbilikal betonten Bauchschmerzen. Eine Appendektomie war bereits erfolgt. Mehrfach wurde eine Darmsonografie durchgeführt, beschrieben wurden intermittierend auftretend Kokarden sowie eine betonte Darmwand am ileozökalen Übergang, der Befund wurde als regionale Enteritis, differentialdiagnostisch Darmduplikatur oder Darmpolyp interpretiert. Insgesamt 4 Ileokoloskopien mit Histologie in verschiedenen Kliniken konnten allerdings die Diagnose nicht sichern.

Patient und Methode: 10 9/12J alter Junge mit Übergewicht, klinischer Untersuchungsbefund unauffällig. Im Labor Blutbild, BSG und CRP normal, Stuhl auf Calprotectin normal. Sonografisch zeigte sich eine echogene Raumforderung im unteren Ileumbereich intraluminal 4,1×1,4 cm, am ehesten als lipomatöser Dünndarmpolyp zu interpretieren. Die in Kenntnis des sonografischen Befundes durchgeführte MRT des Unterbauchs zeigte eine signalreiche Formation innerhalb einer Ileumschlinge im linken Unterbauch, deren Dichte in der anschließend durchgeführten CT zum Lipom passte. Zusätzlich fand sich eine Invagination des praeterminalen Ileums.

Ergebnisse: Bei V.a intraluminalem Lipom war eine chirurgische Resektion indiziert. Intraoperativ fand sich 30–40 cm von der Ileozökalklappe nach oral ein ca. 5×3 cm großer derber Tumor im Ileumlumen. Nach Darstellung des entsprechenden Dünndarmsegmentes stellte sich eine Invagination eines Meckel-Divertikels mit Verlegung des Lumens dar. Die Exzision des Divertikels erfolgte. Intra- und postoperativer Verlauf waren komplikationslos.

Schlussfolgerungen: Die Kenntnis des sonografischen Bildes erleichterte die Interpretation von MRT und CT im Ileozökalen Bereich. Das vermutete Lipom entsprach einem Meckel-Divertikel. Die sorgfältige Darmsonografie war der Schlüssel zur Diagnose.