Ultraschall Med 2010; 31 - V26_06
DOI: 10.1055/s-0030-1266896

Sonografisch assistierte Operationen beim nicht palpablen invasiven Mammakarzinom ohne Drahtmarkierung

A Huschmand Nia 1, B Dohmen 2, K Scherer 3, R Kubale 4
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe-Städtisches Krankenhaus Pirmasens, Pirmasens
  • 2Institute Für Pathologie Westpfalzklinikum, Kaiserslautern
  • 3Mammografie Screening Programm Pfalz, Pirmasens
  • 4Paxis für Radiologie und Nuklearmedizin Pirmasens, Pirmasens

Problemstellung: Die im Rahmen des Mammografie Screenings entdeckten kleinen invasiven Mammakarzinome stellen sowohl für den Operateur, als auch für den Pathologen bei der histopathologischen Aufarbeitung des Präparates eine Herausforderung dar. In der Regel werden nicht palpable Tumore durch eine Drahtmarkierung präoperativ markiert. Die Drahtmarkierung ist aufwendig, teuer und für die Patientinnen unangenehm. Eine zielgenaue Drahtmarkierung ist nicht immer möglich. Die offene Biopsie mit Hilfe einer Drahtmarkierung ist selbst für den erfahrenen Operateur nicht immer einfach. Wir stellen das Konzept der sonografisch assistierte Operation des kleinen invasiven Mammakarzinoms anhand von 90 Fälle aus dem Brustzentrum Pirmasens vor und zeigen etappenweise den Weg von der Diagnostik bis zur histopathologischen Aufarbeitung des Tumors und der Resektionsränder in einzelnen Schritten.

Patienten und Methode: Insgesamt wurden 90 Patientinnen für diese Studie ausgewertet (pT1a: 2.2%, pT1b: 38.8%, pT1c: 59%). Mit Hilfe der hochauflösenden intraoperativen Sonografie wurden die Tumore intraoperativ lokalisiert und sonografisch assistiert entfernt. Die korrekte Entnahme des Tumors mit ausreichend freien Resektionsrändern wurde intraoperativ durch Präparat-Sonografie und Präparat-Radiografie in zwei Ebenen überprüft. Falls indiziert wurden intraoperativ Nachresektionen durchgeführt. Die angefertigten Präparat-Radiografien wurden den Pathologen zur Verfügung gestellt und bei dem Zuschnitt des Präparates berücksichtigt.

Ergebnisse: In unserem Kollektiv wurden alle Tumore korrekt entfernt. Bei invasiven Karzinomen wurden keine Nachresektionen in zweiter Sitzung notwendig.

Schlussfolgerungen: Sonografisch assistierte offnen Biopsie des kleinen invasiven Mammkarzinoms ist bei sonografisch klar erkennbarem Tumor ohne Drahtmarkierung möglich, stellt in Kombination mit Präparat-Sonografie und Präparat-Radiografie ein sicheres Verfahren dar und kann helfen die Zahl der Drahtmarkierungen drastisch zu reduzieren.