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DOI: 10.1055/s-0030-1266861
Echinococcus multilocularis Infiltration der Leber mit Zwerchfellpenetration
Patienten und Methode: Der Nachweis einer Echinococcusinfektion erfolgt oft zufällig im Rahmen der Routinesonografie. Wir berichten von einem Patienten, der primär aufgrund einer Pneumonie rechts stationär aufgenommen wurde. Der 42 Jahre alte, ansonsten gesunde Mann klagt über links thorakale Schmerzen, Nachtschweiß und Husten. Nach Beginn einer Antibiose zeigt sich in der Thoraxsonografie ein parapneumonischer Erguss, der drainiert wurde.
Im Rahmen der Routineabdomensonografie werden mehrere Raumforderungen in der Leber festgestellt, ein großes polyzyklisches Areal von ca. 3×4cm im Segment 7 mit echogenem Rand mit zentral zystischen Anteil und Verkalkungen, daneben auch kleinzystische Anteile. Der sonografisch geäußerte V.a. Echinococcusinfektion findet sich serologisch bestätigt (Echinococcus multilocularis). Zusätzlich zu den Leberbefunden finden sich weiters echoarme knotige Strukturen im Zwerchfell mit max. Durchmesser von 2,5cm, die für eine Echinococcuspenetration durch das Zwerchfell in die Thoraxhöhle sprechen. Im Abdomen-CT findet sich der Verdacht nicht bestätigt.
Schlussfolgerungen: Von Dezember 2009 bis März 2010 werden 3 Zyklen Albendazol verabreicht. Anschließend wurde der Patient zur operativen Sanierung vorgestellt. Intraoperativ bestätigt sich der sonografische Befund einer Zwerchfellpenetration. Es gelingt die Echinococcuszysten sowohl in der Leber, als auch im Zwerchfell und den basalen Lungenabschnitten zu resezieren.
Der Befund einer atypischen Zyste mit Verkalkungen und echoreicher Wandstruktur muss vor allem in Endemiegebieten an eine Echinococcusinfektion denken lassen. Durch die Möglichkeit der dynamischen Untersuchung lässt sich die Penetration durch das Zwerchfell sonografisch eindeutig darstellen.