Ultraschall Med 2010; 31 - P9_08
DOI: 10.1055/s-0030-1266855

Verwendung einer atraumatischen 29-G Nadel (0.34mm) für die Amniocentese: 3 Jahre Erfahrung

M Tchirikov 1, A Puhl 1, D Macchiella 1, J Steetskamp 1, H Kölbl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Johannes Gutenberg Universitaets Medizin Mainz, Mainz

Problemstellung: Die Amniocentese (AC) bleibt ein Goldstandard in der invasiven Pränataldiagnostik. Das Abortrisiko liegt zwischen 0.2 bis 1%, wobei ein Leck in ca. 2% vorkommt. Das Ausmaß der Verletzung der amnialen Membran, besonderes beim Vorliegen einer chorioamnialen Dissoziation, könnte für den vorzeitigen Blasensprung (PPROM) und das Abortrisiko verantwortlich sein.

Patienten und Methode: Wir verwendeten seit 2008 eine atraumatische 29-gauge Amniocentese-Nadel (0.34mm Durchmesser; HVM Medical, Deutschland). Die AC wurde bei 309 Patienten in der 16. SSW durchgeführt. 87 Patienten wiesen eine chorioamniale Dissoziation auf.

Ergebnisse: Die AC konnte in allen Fällen erfolgreich durchgeführt werden. In 2 Fällen kam es zu Beginn der Anwendung der 29G Nadel zu einer Verbiegung der Nadel, weil die Führungskanüle nicht zu 2/3 im Myometrium platziert wurde; die Führungskanüle (23G) wurde unter sonografischer Kontrolle vorgeschoben und die AC mit einer neuen 29G Nadel beendet. Eine Umstellung der Methode von zwei 10ml Spritzen auf eine 20ml Vakuum-Spritze führte zu einer Erhöhung des gewonnenen Fruchtwassers von 12 auf 16ml pro Punktion. Bis heute gab es keine einzige Komplikation nach der Verwendung der 29G Nadel, wobei der hohe Anteil des Vorliegens einer chorioamnialen Dissoziation in der 29G Gruppe das Risiko der AC signifikant erhöhte. Eine Untersuching in vitro ergab eine 36-fache Reduktion der Verletzung der amnialen Membran bei Umstellung der Punktion von 22G (0.7mm) auf die atraumatische 29G AC-Nadel.

Schlussfolgerungen: Die Verwendung einer atraumatischen 29G Amniocentese-Nadel könnte das Komplikationsrisiko der Amniocentese unter 0.1% reduzieren. Bei der chorioamnialen Dissoziation erscheint die 29G Nadel besonders geeignet.