Ultraschall Med 2010; 31 - P9_07
DOI: 10.1055/s-0030-1266854

Prognostische Aspekte der Geburtseinleitung–Zervixsonografie im Kreißsaal

F Sina 1, S Landt 1, B Mikat 1, R Kimmig 1, M Schmidt 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Essen, Essen

Problemstellung: Die Indikation zur Schwnagerschaftsbeendigung vor Einsetzen eines spontanen Geburtsbeginns nimmt an Häufigkeit durch ein verändertes Risikoprofil der Schwangeren (maternales Altern, maternale Erkrankungen, reproduktionsmedizinische Maßnahmen) und im Rahmen aktueller medizinischer Leitlinien (Terminüberschreitung) zu.

Zusätzlich besteht bei steigenden Sectioraten und sinkenden Schwangerschaftsraten vor der Geburtseinleitung ohne vorangegangene vaginale Geburt seitens der Schwangeren zu Recht der Anspruch einer ausführlichen Risikoaufklärung bzgl. des Geburtsmodus.

Im Rahmen der hier vorgestellten Untersuchung werden die individuellen Eingangsfaktoren der Schwangeren hinsichtlich der prädiktiven Aussage untersucht.

Patienten und Methode: Datenauswertung seit 02/2010 an einem Zentrum der Maximalversorgung mit einem hohen Anteil an Risikoschwangeren (Perinatalzentrum Level 1, Geburtenzahl ca. 1000 p.a.)

Standardisierter Erfassungsbogen mit Indikation, Einleitungsverlauf und Outcome sowie:

a) Anamnestischen Befunden: Alter, SSW, Parität, BMI

b) Untersuchungsbefunden: vaginale Zervixsonografie und Bishop-Score

Endpunkte sind Geburt und vaginale Geburt innerhalb von 24h.

Ergebnisse: Im Einleitungsverlauf wurde bei den funktionell Erstgebärenden (Para 0 oder Z.n. Sectio) bei 77,8%, bei den Mehrgebärenden (Z.n. vaginaler Geburt) bei 42% die Indikation zur sekundären Sectio gestellt.

Vergleich der Gruppen vaginale Entbindung vs. sekundäre Sectio:

Zervixlänge 23mm vs. 28mm

Bishop-Score 3,3 vs. 2,4

BMI 29 vs. 37

In der Untergruppe der vaginalen Entbindung innerhalb 24h handelt es sich bei 25% um funktionell Erstgebärende, bei 75% um Mehrgebärende. Fand die Entbindung nach 24h statt, lag die Rate der funktionell Erstgebärenden bei 75%.

Schlussfolgerungen: Die Parität ist ein stark positiv-prädiktiver Parameter für die erfolgreiche Geburtseinleitung. Ebenso ein niedriger BMI sowie ein günstiger vaginaler Ausgangsbefund (Zervixlänge und Bishop-Score). Zur Vorhersage des Entbindungszeitpunktes lassen die Messdaten keine Aussage zu.

Bei den hier veröffentlichten Daten handelt es sich um eine erste Auswertung nach 43 Geburtseinleitungen; die Datenrekrutierung läuft weiter.

Literatur:

Anwendung von Prostaglandinen in Geburtshilfe und Gynäkologie, AWMF 015/031 (S1)