Ultraschall Med 2010; 31 - P7_03
DOI: 10.1055/s-0030-1266826

Pankreaspseudoaneurysma mit rezidivierenden gastrointestinalen Blutungen

C Kappes-Schädler 1, E Mertiny 2, R Thees-Laurenz 2, M Wüstner 3
  • 1Brüderkrankenhaus Trier, Zentrum für interdisziplinäre Sonografie, Zentrum für Radiologie, Sonografie und Nuklearmedizin, Trier
  • 2Brüderkrankenhaus Trier, Zentrum für Radiologie, Sonografie und Nuklearmedizin, Trier
  • 3Zentrale interdisziplinäre Sonografie, Zentrum Radiologie, Sonografie und Nuklearmedizin, Brüderkrankenhaus Trier, Trier

Patienten und Methode: Das Pankreaspseudoaneurysma (PPA) ist eine seltene Komplikation der Pankreatitis. Es entsteht dann, wenn es im Rahmen einer Pseudozystenbildung durch Arrosion einer peripankreatischen Arterie zur persistierenden Einblutung in die Pseudozystenhöhle kommt, ähnlich einem Aneurysma spurium. In der Literatur wird über eine hohe Komplikationsrate überwiegend durch gastrointestinale Blutungen (GIB) berichtet. Wir stellen einen Patienten vor, der uns von einer auswärtigen Klinik aufgrund rezidivierender oberer GIB bei gleichzeitiger Mehretagenthrombose li. zugewiesen wurde. Sonografisch zeigte sich das Bild einer akuten Pankreatitis mit peripankreatischen Exsudationen bei vorbestehender chronischer Pankreatitis mit einer Pseudozyste im Bereich der Bursa omentalis und einer pulsierenden Zyste am Übergang von Pankreaskopf zu -korpus. Der Randbereich zeigte eine schalenförmige Thrombosierung, im Zentrum ließ sich farbdopplersonografisch Perfusion nachweisen. Als speisendes Gefäß konnte die A. gastroduodenalis nachgewiesen werden. Therapeutisch wurde das PPA mit einem gecoverten Stent ausgeschaltet. Die sonografischen Kontrollen am folgenden Tag und zehn Wochen später zeigten eine komplette Okklusion des Aneurysmas, gastrointestinale Blutungsepisoden sind nicht mehr aufgetreten.

Schlussfolgerungen: In diesem Falle konnte das PPA nicht eindeutig als Ursache der rezidivierenden GIB identifiziert werden, die enge anatomische Nachbarschaft zu der Hauptblutungsquelle im Magenantrum sowie das Sistieren nach Ausschalten des Aneurysmas legen aber einen Kausalzusammenhang nahe. Das PPA kann vor allem bei Patienten mit chronischer Pankreatitis Ursache schwerer rezidivierender GIB sein. Die Therapie erfolgt üblicherwiese interventionell radiologisch, es wurde auch über die erfolgreiche transkutane ultraschallgesteuerte Injektion mit Thrombin und Fibrinkleber berichtet. Das PPA sollte in die differenzialdignostischen Erwägungen bei GIB einbezogen werden.

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