Ultraschall Med 2010; 31 - P1_06
DOI: 10.1055/s-0030-1266792

Ultraschallgezielte Abzessdrainage bei einer Patientin mit perforierter Cholecystitis

O Gehmacher 1, N Rusch 1, G Höfle 2
  • 1Abteilung Innere Medizin LKH Hohenems, Hohenems, Österreich
  • 2Abteilung Innere Medizin LKH Hohenems, Hohenems, Österreich

Patienten und Methode: Bei Palliativpatienten ist eine optimale Symptomkontrolle Voraussetzung zum Erhalt der bestmöglichen Lebensqualität. Anhand eines Patientenbeispiels soll die Möglichkeit, welche die Bedside-Sonografie eröffnet deutlich gemacht werden.

Eine 70-jährige Patientin mit weit fortgeschrittenem Mammacarcinom (pulmonale, ossäre, hepatale Metastasen), Tumorkachexie, Niereninsuffizienz und Z.n. wiederholter Urosepsis wird vom Hausarzt wegen einer faustgroßen, schmerzhaften Resistenz im OB zugewiesen. Mittels Bedside-Sonografie lässt sich die Diagnose einer perforierten Cholecystitis mit einer ca. 7cm großen Abszedierung stellen. Unter Analgosedierung mit Midazolam und Ketanaest wird ein 8-French-Pigtail-Katheter gelegt und 300ml Pus drainiert. Das Drain wird 1 Woche belassen, unter gleichzeiter Antibiose mit Ceftreaxon. Nach insgesamt 12-tägigem stationären Aufenthalt erfolgt die Entlassung zurück ins Heim.

Schlussfolgerungen: Gerade bei Palliativpatienten mit langen Krankheitsverläufen stellt die Vermeidung belastender, diagnostischer Maßnahmen in Verbindung mit langen Transportwegen eine spezielle Herausforderung an den klinisch tätigen Arzt dar. Die Bedside-Sonografie ermöglicht eine Basisdiagnostik, beantwortet vor allem die Frage nach Vorhandensein von Pleuraergüssen und Ascites und hilft wie im Fall der o.g. Patientin auch akut entzündliche Komplikationen zu detektieren. Die Möglichkeit der sofortigen US-gezielten Intervention leistet einen wesentlichen Beitrag zum palliativmedizinischen Grundprinzip einer optimalen Symptomkontrolle.

Der ungewöhnliche Fall einer perforierten Cholecystitis mit Abszedierung, die durch eine perkutane, ultraschallgezielte Drainage saniert werden konnte, zeigt welche Bedeutung die Verfügbarkeit der Bedside-Sonografie im palliativmedizinischen Setting hat.