Ultraschall Med 2010; 31 - V19_04
DOI: 10.1055/s-0030-1266784

Schmerzen und Komplikationen bei sonografisch gesteuerten Interventionen im Abdomen – eine prospektive Studie

AS Lindner 1, M Frieser 1, R Heide 1, D Muskoski 1, T Bernatik 1, D Strobel 1
  • 1Medizinische Klinik 1 der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen

Problemstellung: Schmerzen nach sonografisch gesteuerten Interventionen sind in Studien kaum untersucht. In einer prospektiven Studie über 12 Monate analysierten wir die Häufigkeit und Stärke von Schmerzen sowie das Auftreten von Komplikationen bei Eingriffen im Bereich des Abdomens.

Patienten und Methode: Eine Erhebung der Daten erfolgte mittels Schmerzfragebogen, die Teilnahme war freiwillig. Die Schmerzstärke wurde mittels NRS (numeric rating scale) zum Zeitpunkt des Eingriffs, 1h und 4h später erfasst. Aszitespunktionen und Interventionen unter Analgosedierung wurden ausgeschlossen (101/375 Eingriffen). Zusätzlich wurden Daten wie Gabe von Analgetika, Blutungskomplikationen und begünstigende Vorerkrankungen erfasst.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 274 Interventionen analysiert: 106 Leberparenchympunktionen, 133 Leberraumforderungspunktionen, 7 Abszessdrainagen, 20 Pankreaspunktionen und acht Sonstige. Dabei lagen von 81,4% der Eingriffe Schmerzfragebögen vor. Auf einer vorgegebenen Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (maximaler Schmerz) lag der Mittelwert bei Punktion bei 2,9, nach 1h bei 1,25 und nach 4h bei 0,7. 16,3% aller Patienten erhielten postinterventionell Schmerzmittel. Aufgeteilt nach Art der Punktion ergibt sich für Parenchympunktionen ein Schmerzwert von 3,3 bei Punktion, 1,4 nach 1h und 0,7 nach 4h. Bei Raumforderungspunktionen der Leber zur Punktion 2,6 (1h 0,95; 4h 0,6) und am Pankreas bei Punktion 3,1 (1h 1,9 und 4h 1,1).Es traten in 5 Fällen Hb-Abfälle von mehr als 2g/dl auf (1,8%), klinisch relevant davon eine transfusionsbedürftige Blutung und ein Todesfall. Die übrigen Hb-Abfälle blieben klinisch unauffällig.

Schlussfolgerungen: Starke Schmerzen können im Rahmen von ultraschallgesteuerten Interventionen im Abdomen auftreten, meist sind diese jedoch nur mäßig ausgeprägt. Schwere Blutungskomplikationen sind selten (0,7%).