Hintergrund: Migranten stellen eine vulnerable Gruppe in unserem Gesundheitssystem dar. Kommt es zur Pflegebedürftigkeit können Zugangsbarrieren und Informationsdefizite die Nutzung von adäquaten Unterstützungsangeboten verhindern. Im Projekt saba (evde saglik ve bakim: Gesundheit und Pflege zu Hause) wurde ein Interventionsansatz speziell für türkische Pflegebedürftige und ihre pflegenden Angehörigen entwickelt und erprobt. Methoden: Die Kontaktierung und Rekrutierung potentieller Studienteilnehmer erfolgte über soziale Netzwerke und Schlüsselpersonen aus der türkischen Gemeinde. Von November 2008 bis Februar 2009 führten eine türkische Mitarbeiterin und eine Gutachterin des MDK Hausbesuche bei den Studienteilnehmern durch. Einverständniserklärungen zur Studienteilnahme lagen vor. Die pflegenden Angehörigen erhielten Fragebögen zu den Bereichen Stress, Empowerment und Belastung. Der Gesundheitszustand der Pflegebedürftigen wurde in Form einer Begutachtung erhoben und der EuroQol 5 eingesetzt. Erste Ergebnisse der t0-Erhebung werden im Folgenden dargestellt. Ergebnisse: 29 Pflegebedürftige (davon 20männlich) und ihre pflegenden Angehörigen (alle weiblich) nahmen an der Studie teil. Die Pflegebedürftigen waren zwischen 7 und 83 Jahre alt, die Pflegenden im Mittel 46 Jahre [Spanne 24–65]. Bis auf wenige Ausnahmen (n=3) lebte die Hauptpflegeperson (Mutter, Ehefrau, Tochter) im gleichen Haushalt wie die pflegebedürftige Person. Männliche Familienmitglieder wirkten nur unterstützend bei der Pflege mit. Etwa zwei Drittel (n=20) der Pflegebedürftigen wiesen eine Demenz, geistige Behinderung oder eine psychische Erkrankung auf. 3 Pflegebedürftige hatten keine Pflegestufe, 12 Personen die Pflegestufe I, 9 Personen die Pflegestufe II und 5 die Pflegestufe III, wobei sich im Rahmen der Begutachtung bei 10 Personen eine Änderung der Pflegestufe ergab. Ausblick Aufgrund der Rekrutierungsweise stellen die Teilnehmer an diesem Projekt eine selbst selektierte Gruppe dar, so dass die Ergebnisse die Charakteristika der Studienteilnehmer wiedergeben, die im Laufe der Studie etwa 1 Jahr lang begleitet und befragt wurden. Übereinstimmend mit bisherigen Untersuchungsergebnissen finden sich viele Kinder und Jugendliche in der Studienpopulation. Die Ergebnisse der Fragebogenerhebungen (t0, t1, t2) werden aktuell ausgewertet.