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DOI: 10.1055/s-0030-1266702
Wie stark beeinflusst die Exazerbationshäufigkeit die medikamentöse Therapie der COPD? Ergebnisse aus dem Disease Management Programm (DMP) COPD in der Region Nordrhein
Einleitung/Hintergrund: Sowohl die aktuellen Leitlinien zur Behandlung der COPD als auch große Metaanalysen zeigen, dass die Häufigkeit von Exazerbationen vor allem durch eine Eskalation der medikamentösen Verordnungen gesenkt wird. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die Häufigkeit beobachtbarer Verordnungsänderungen bei COPD-Patienten mit Exazerbationen höher ausfällt als bei solchen ohne derartige Ereignisse. Dieser Sachverhalt wurde im Rahmen des DMP COPD in der Region Nordrhein überprüft. Population/Methoden: 2009 waren 81.630 Patienten in das DMP eingeschrieben. Zwischen dem dritten Quartal 2008 und dem vierten Quartal 2009 erfolgte bei 23.452 Patienten, die in allen sechs Quartalen kontinuierlich dokumentiert wurden, eine Analyse der Verordnungen. Verglichen wurden Patienten ohne Exazerbationen im gesamten Zeitraum (kEx, n=18.120, Männer 51,7%, Alter 67,7±11,2 Jahre) vs. Patienten mit Exazerbationen bzw. stationären Aufenthalten (Ex, n=1.568 bis n=2.503 je nach Quartal, Q4 2009Männer 52,3%, Alter 67,5±10,9 Jahre). Deskriptive Analyse einer populationsbasierten Kohorte. Ergebnisse: Über alle Quartale des Beobachtungszeitraums zeigt sich eine annähernd doppelt so hohe Häufigkeit für Medikationsumstellungen bei Patienten mit Exazerbationen (Q4 2008: kEx 15,3%, Ex 36,8%; Q4 2009: kEx 7,6%, Ex 19,7%). Zweitens zeigt sich über alle Substanzklassen eine generell höhere Verordnungshäufigkeit bei Patienten mit Exazerbationen (z.B. für LABA Q4 2009: kEx 52,0%, Ex 75,4%). Drittens nimmt die Verordnungshäufigkeit mit wachsender Anzahl Exazerbation im Beobachtungszeitraum annähernd linear zu. Diskussion/Schlussfolgerung: Eine Auswertung der Befunde im DMP COPD Nordrhein bestätigt die aus der Literatur bekannte Eskalation des therapeutischen Vorgehens bei Exazerbationen. Kritisch anzumerken ist, dass die DMP-Dokumentationen keine Aussagen über die Veränderung der Dosierungen einzelner Substanzen zulassen.