Gesundheitswesen 2010; 72 - P66
DOI: 10.1055/s-0030-1266573

Hörst du noch oder pfeift es schon? – „Ohrkan“, eine Studie zum Hörstatus von Jugendlichen

U Raab 1, C Pérez Álvarez 2, T Steffens 3, H Fromme 4, D Twardella 4
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung Phoniatrie/Pädaudiologie, Regensburg
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung Audiologie, Regensburg
  • 4Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Arbeits- und Umweltmedizin/-epidemiologie, München

Einleitung: Die Kohortenstudie „Ohrkan“ wurde vor dem Hintergrund von Nachrichten über vermehrtes Auftreten von Hörschäden unter Jugendlichen konzipiert. Diese Schädigungen werden vornehmlich auf tragbare Musikabspielgeräte und Diskothekenbesuche zurückgeführt. Ziel der Studie ist es, valide Daten zu Änderungen des individuellen Hörvermögens unter Jugendlichen und der Prävalenz von Hörschwellenverschiebungen zu generieren und Einflussfaktoren auf die Entstehung von Hörschäden zu identifizieren. Die Baseline-Erhebung läuft seit Oktober 2009, wobei die Rekrutierung über Schulen erfolgt, da so eine erhöhte Teilnahme erwartet wurde. Das Studienkonzept von „Ohrkan“ soll hier dargestellt sowie die Schulklassen-spezifischen Responseraten und deren Einflussfaktoren im ersten Rekrutierungsjahr bewertet werden. Material und Methoden: Alle Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe im Schuljahr 2009/2010 und 2010/2011, die eine Schule in der Stadt Regensburg besuchen, können an der Studie teilnehmen (angestrebtes n=2000). Die Rekrutierung der Jugendlichen erfolgt über die Schulen, deren Teilnahmebereitschaft als erstes eingeholt werden muss. Individuelle Gespräche mit den betreuenden Lehrkräften werden angestrebt, sind aber nicht immer möglich. In den teilnehmenden Schulen werden die Studienmaterialien ausgeteilt. Anschließend wird die Studie von einer Studienmitarbeiterin im Rahmen des Unterrichts vorgestellt und Untersuchungstermine vereinbart. Schulklassen können im Klassenverband zu den Terminen erscheinen; alternativ – falls die Schule hierzu nicht bereit ist – können individuelle Termine vereinbart werden. Die Datenerhebung erfolgt über selbstauszufüllende Fragebögen und umfasst Angaben zu Problemen des Hörens, Risikofaktoren für das Gehör (insbesondere Musikhören über Kopfhörer, Diskothekenbesuch), sozioökonomischen Hintergrund und zu der medizinischen Vorgeschichte. Parallel dazu werden drei audiologische Untersuchungen des Gehörs (Tympanometrie, Tonaudiometrie, DPOAE) in der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Regensburg durchgeführt. Schulklassen-spezifische Responseraten des ersten Rekrutierungsjahres werden dargestellt und der Einfluss folgender Faktoren überprüft: Schulart, Träger, Gespräch mit betreuender Lehrkraft, Teilnahme an der Untersuchung im Klassenverband. Ergebnisse/Schlussfolgerung: Von 26 Regensburger Schulen mit 9. Jahrgangstufe nehmen 25 an der Studie teil. Unsere Erfahrungen mit den Schulen sowie Ergebnisse bezüglich Einflussfaktoren auf die Responserate können bei der Planung anderer schulbezogener Studien hilfreich sein.