Gesundheitswesen 2010; 72 - P45
DOI: 10.1055/s-0030-1266553

Wo arbeiten Public Health-AbsolventInnen nach dem Master-Studium? Ergebnisse einer Onlinebefragung

P Nitzschke 1, B Blättner 2, M Hey 3, F Koppelin 4, S von Mutius 5, M Dierks 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover
  • 2Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit, Fulda
  • 3Berlin School of Public Health, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 4Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen
  • 5Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München

Hintergrund: In Deutschland werden seit 20 Jahren Public Health-Studiengänge (PH) auf Master-Niveau angeboten. Die Bedeutung der Ausbildung wächst. Verbleibsstudien aus den ersten Jahren der Public-Health-Entwicklung in Deutschland zeigten eine gute berufliche Einmündung der Studierenden. Für die Weiterentwicklung der Studienangebote interessiert, welche Berufsfelder sich PH-AbsolventInnen aktuell erschließen, welche zeitlichen Trends vorliegen und wie das PH-Studium für eine erfolgreiche Karrieregestaltung eingeschätzt wird. Material und Methoden: In die anonyme standardisierte Onlinebefragung im Frühjahr 2009 wurden 477 AbsolventInnen von 5 Standorten (Berlin, Emden, Fulda, Hannover, München) einbezogen, die Rekrutierung erfolgte durch die regionale Studiengangsleitung und konnte aufgrund örtlicher Besonderheiten unterschiedlich präzise erfolgen. Ergebnisse: 220 AbsolventInnen nahmen teil (Responserate 46%, (16–64%)). Sie waren im Median 44 Jahre alt, 59% waren weiblich. 91% der Befragten waren berufstätig. Die drei häufigsten Arbeitgeber waren Hochschulen (28%), Öffentlicher Gesundheitsdienst (13%) und stationäre Einrichtungen (11%). Hochschulen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Als ausschlaggebend für die Einstellung bei ihrem aktuellen Arbeitgeber schätzte fast die Hälfte der Befragten die Kombination aus Erststudium und PH-Ausbildung ein (47%). Die Zufriedenheit mit der beruflichen Aufgabe war hoch (50% sehr zufrieden), die Einkommenssituation hingegen wurde weniger positiv beurteilt (20% sehr zufrieden). Das Jahreseinkommen war abhängig vom Erststudium (von den Medizinern waren 38% in der Einkommensgruppe über 60.000 Euro, bei den anderen Professionen 14%) und Geschlecht (43% der Männer vs. 16% der Frauen in der Einkommensgruppe über 60.000 Euro). Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zu Bewerbern ohne PH-Abschluss bewerteten 24% der Befragten als sehr gut, 48% als eher gut. Für 80% der Befragten hatten sich ihre Erwartungen an das PH-Studium erfüllt. Diskussion: Das PH-Studium und die damit verbundenen Tätigkeitsbereiche und Arbeitsbedingungen wurden von den Befragten überwiegend positiv beurteilt. Vor dem Hintergrund des Bologna-Prozesses sollten in weitere Verbleibsforschungen AbsolventInnen von berufsqualifizierenden und weiterbildenden Studiengängen ebenso einbezogen werden wie AbsolventInnen von Bachelorstudiengängen.