Gesundheitswesen 2010; 72 - P32
DOI: 10.1055/s-0030-1266540

Strukturen und Strategien zur Qualitätsförderung, Patientenorientierung und -sicherheit in Krankenhäusern und Rehabilitationszentren einer schweizerisch-deutschen Pilotregion für die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung

E Simoes 1, A Zumbrunn 2, G Zisselsberger 3, F Schmahl 1
  • 1Institut für Arbeits- und Sozialmedizin Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
  • 2Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan), Neuchâtel/Schweiz
  • 3Landratsamt Landkreis Lörrach, Lörrach

Einleitung: Diese Studie war Teil eines Forschungsprojekts, das die Auswirkungen der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung im Trinationalen Eurodistrict Basel, zunächst begrenzt auf den stationären Sektor in den beiden Nachbarländern Deutschland (EU) und Schweiz, mit Blick auf die spezifischen Bedürfnisse und Risiken der grenzüberschreitenden Patienten analysiert. Untersucht wurde, wie Institutionen der akut-stationären und rehabilitativen Versorgung in der Region Systeme zur Qualitätsverbesserung, insbesondere organisationsbezogene Qualitätsmanagement-Programme, und Strategien zur Förderung der Patientensicherheit einsetzen. Darüber hinaus fokussierte die Studie die Umsetzung von Patientenorientierung und Patient Empowerment in den Einrichtungen. Material und Methoden: Ein Fragebogen wurde auf diese Fragestellungen hin erarbeitet, getestet und in den projektbeteiligten Akutkliniken und Reha-Zentren in der Grenzregion eingesetzt. Ergänzende Informationen wurden aus Experteninterviews extrahiert. Die Datenerhebung fand von Oktober 2008 bis März 2009 statt. Ergebnisse: 15 der 18 im Projekt beteiligten Institutionen nahmen an der Erhebung teil. Die Rücklaufquoten pro Land waren unterschiedlich. In beiden Ländern kamen Strategien zur Qualitätsverbesserung und Förderung der Patientensicherheit verbreitet zum Einsatz, gleichermaßen in Akutkrankenhäusern wie Rehabilitationszentren. Aktivitäten im Zusammenhang mit externer vergleichender Bewertung waren in der Schweiz nur ansatzweise realisiert, hingegen gemäß den rechtlichen Verpflichtungen generell in deutschen Einrichtungen. Aktivitäten zur Einbeziehung von Patienten, beispielsweise in regelmäßigen Patientenbefragungen, kamen in beiden Ländern in breitem Umfang zum Einsatz. Bei der Auswahl der Strategien bestanden geringe, aber spezifische Unterschiede zwischen Schweizer und deutschen Institutionen. Diskussion: Die Selbstauskünfte und die ergänzenden Experteninterviews ergaben keine Hinweise, dass die Anstrengungen zum medizinischen Qualitätsmanagement und zur Förderung der Patientensicherheit in einem der teilnehmenden Länder unzureichend waren. Allerdings variierte die Implementierung pro Land und Strategie. Die Unterschiede zwischen den beiden Nachbarländern waren geringer als zwischen und gegenüber der Implementierung vergleichbarer Strategien in anderen europäischen Ländern (Vallejo 2009). Die Erhebung und ihre Ergebnisse können einen Beitrag zur Etablierung von Benchmarking-Aktivitäten in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung leisten – zukünftig innerhalb des regionalen Projekts und darüber hinaus.